Umbesetzung in Lübeck: Stanislav Kochanovsky für Mikko Franck
Mikko Franck musste die Konzerte mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester am 9. und 12. Mai in Hamburg sowie am 10. Mai in Lübeck leider kurzfristig krankheitsbedingt absagen. An seiner Stelle konnte Stanislav Kochanovsky als Dirigent gewonnen werden.
Der designierte Chef der NDR Radiophilharmonie übernimmt das Programm mit folgender Änderung: Statt Richard Strauss' "Tod und Verklärung" erklingt nach der Pause dessen "Rosenkavalier"-Suite. Das Programm vor der Pause bleibt unverändert.
Adams: Offene Wunden
Mikko Franck, Chefdirigent des Orchestre Philharmonique de Radio France, hatte das Motto des Internationalen Musikfests Hamburg "Krieg und Frieden" vor allem als inneren Prozess des sterbenden Menschen interpretiert. Stanislav Kochanovsky springt nun ein und übernimmt den ersten Teil der Konzertprogramms unverändert. In dem Stück "The Wound Dresser" für Bariton und Kammerorchester vertonte der zeitgenössische Komponist John Adams ein Gedicht Walt Whitmans über den Amerikanischen Bürgerkrieg. Bariton Matthias Goerne interpretiert die Partie und begibt sich in die Rolle eines Frontarztes, der die Wunden der verstümmelten Soldaten versorgt.
Bach: Rettung nach dem Tod
Johann Sebastian Bachs Kantate "Ich habe genug" hingegen ist von Zuversicht geprägt und beseelt vom Glauben an ein Leben nach dem Tod. In sanften Wiegebewegungen beginnt die Oboe, ihre Melodie wird vom Bass übernommen, dessen Verse ans Lukas-Evangelium angelehnt sind: Der greise Simeon erblickt das Jesuskind und erkennt in ihm den Erlöser. Nun endlich ist er bereit zu Sterben. Erfüllt von der Gewissheit auf Rettung nach dem Tod, endet die letzte der drei Arien in beschwingtem Dreiertakt voll tänzerischer Anmut und virtuosen Koloraturen.
"Rosenkavalier" statt "Tod und Verklärung"
Nach der Pause dirigiert Kochanovsky nun statt des ursprünglich geplanten Strauss-Werks "Tod und Verklärung" einen weltlicher gestimmten Klassiker: die "Rosenkavalier"-Suite, die melancholische Töne und den Hauch der Vergänglichkeit aufs Bittersüßeste mit Walzerseligkeit zu verbinden versteht.