Jonathon Heyward & Håkan Hardenberger
Durchstarter im Sonnensystem: Jonathon Heyward gibt am 13. April seinen Einstand beim NDR EO mit Holsts "Die Planeten". Davor präsentiert Star-Trompeter Håkan Hardenberger nicht weniger wirkungsvolle Musik von Weinberg.
Urvater galaktischer Filmmusik: Holsts "Die Planeten“
Ist das Musik aus "Star Wars" oder aus "E.T."? Wenn irgendwo die Orchestersuite "Die Planeten" von Gustav Holst erklingt, wähnen eingefleischte Filmmusik-Fans schon dreiste Anleihen an ihre heiß geliebten Soundtracks. Dabei ist es genau umgekehrt: Noch bevor die ersten Tonfilme auf die Leinwand kamen, feierte der englische Komponist mit seinem wirkungsvoll und visionär instrumentierten Stück große Erfolge. 1918 uraufgeführt, inspirieren "Die Planeten" tatsächlich bis heute zahlreiche Filmmusik-Komponisten, insbesondere wenn sie Science-Fiction-Abenteuer im Weltraum musikalisch untermalen wollen.
An Raumschiffe und Laserschwerter hat Holst bei der Komposition aber eigentlich gar nicht gedacht, eher an Aszendenten und Tierkreiszeichen: Durch ein Buch über Horoskope kam er auf die Idee, den einzelnen Planeten-Porträts charakterisierende Untertitel zu geben. So ist etwa Jupiter der "Bringer der Fröhlichkeit", was Holst zur Komposition einer erhebenden Melodie animierte, die bei den Briten glatt zur heimlichen Nationalhymne wurde. Und Mars ist der "Kriegsbringer", weshalb der Komponist hier - kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges - eine Musik entwarf, die John Williams noch für seinen Soundtrack zu "Star Wars“ gut verwerten konnte. In der Elbphilharmonie führt der junge charismatische Dirigent Jonathon Heyward bei seinem Debüt mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester und dem NDR Vokalensemble durch das Sonnensystem.
Zu unrecht vergessen: Hardenberger spielt Weinberg
Auf den "fremden Planeten" Mieczysław Weinberg nimmt davor Trompeter Håkan Hardenberger sein Publikum mit: Noch vor rund einem Jahrzehnt war der Name des 1996 verstorbenen polnisch-russischen Komponisten hierzulande wohl nicht einmal den eingefleischtesten Klassik-Fans ein Begriff. Und bis heute genießt Weinberg, der zwei Weltkriege und die Hetze zweier Diktaturen überlebte, den Status eines Geheimtipps. Im Unterschied zu seinem ungleich bekannteren Zeitgenossen, Mentor und Freund Dmitrij Schostakowitsch. Der Grund für dieses Missverhältnis ist gewiss nicht in der Qualität von Weinbergs überaus "zugänglicher" Musik zu suchen - wie sein originelles Trompetenkonzert beweist!