Eröffnungskonzert Internationales Musikfest Hamburg
Musik für den Frieden zur Eröffnung des Internationalen Musikfests Hamburg: Das NDR Elbphilharmonie Orchester unter Alan Gilbert und Starbariton Thomas Hampson interpretieren Werke von Kurt Weill und Charles Ives.
Schönberg für den Frieden
"Friede, Friede auf der Erde!" - Die Botschaft von Arnold Schönbergs Chorwerk "Friede auf Erden" ist unmissverständlich. Dass sie gleichermaßen Illusion ist, hat nicht nur der Komponist nach Fertigstellung der Partitur selbst eingestanden. Wir alle müssen es in unserer Gegenwart erfahren. Gerade deswegen aber kann man diese Worte gar nicht oft genug wiederholen. Und so hat Alan Gilbert das spätromantische Werk denn auch gleich für den Auftakt des Internationalen Musikfests Hamburg 2024 ausgesucht. "Krieg und Frieden" lautet dieses Mal das Motto, in Anlehnung an Leo Tolstois so berühmten wie zeitlosen Roman.
Amerikanische Originale: Hampson interpretiert Whitman/Weill
Für das Eröffnungskonzert mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester kehrt außerdem Starbariton Thomas Hampson zurück und interpretiert die "Walt Whitman Songs" von Kurt Weill, die dieser 1941 im amerikanischen Exil kurz nach dem Angriff auf Pearl Harbor schrieb. Die Texte der mal aufsässigen, mal berührenden Lieder schrieb Whitman - laut Weill das erste echt original poetische Talent der USA - während des amerikanischen Bürgerkriegs.
Ives und der Sinn des Lebens
Zum Abschluss steht Charles Ives' Vierte Sinfonie auf dem Programm, jener "Urknall der amerikanischen Moderne" laut Alan Gilbert. Mit ihr ließ der große Pionier musikalischer Collagen 1925 selbst die kühnsten seiner Träume wahr werden: Wie viele Tempi, Tonarten und Rhythmen kann man gleichzeitig erklingen lassen, ohne dass das totale Chaos herrscht? Auf diese Frage gibt das aufregende Werk eine spektakuläre Antwort.
Es ist für jedes Orchester eine große Herausforderung - so groß, dass der Komponist selbst zu seinen Lebzeiten nie eine komplette Aufführung der viersätzigen Sinfonie erlebte. Nun stürzen sich Alan Gilbert und seine Musikerinnen und Musiker zusammen mit dem Prager Philharmonischen Chor samt einigen Assistenzdirigenten in das fulminante Abenteuer. Sie stellen dabei - so der Ives-Freund Henry Bellamann - "die bohrende Frage nach dem Was und Warum des Lebens".