Robin Ticciati & NDR EO: 200 Jahre Bruckner
Zeit für Bruckner: Das NDR EO unter Robin Ticciati und das NDR Vokalensemble unter Klaas Stok gratulieren am 29. November zum 200. Geburtstag mit einem reizvollen Chor- und Orchesterprogramm.
Bruckner von allen Seiten
Am 4. September 2024 wäre Anton Bruckner 200 Jahre alt geworden – Anlass für das NDR Elbphilharmonie Orchester, wichtige Werke des großen Komponisten und Organisten über die ganze Saison hinweg in den Fokus zu rücken. Extra tief eintauchen in die unterschiedlichen Facetten seines Schaffens und Wirkens darf man am Abend des 29. November im Großen Saal der Elbphilharmonie: Bruckners Siebte, seine vielleicht beliebteste Sinfonie, trifft auf weniger bekannte geistliche Musik des einstigen Sankt Florianer Stifts- und Linzer Domorganisten.
Bruckner zum 200.: Mit Chor und Orgel
Anton Bruckner ist dem Konzertpublikum heute vor allem als einer der wirkungsmächtigsten Sinfoniker des 19. Jahrhunderts bekannt. Der fromme Katholik war aber auch tief in den Traditionen der Kirchenmusik verwurzelt: Als Sängerknabe und Organist war er schon in seiner Jugend mit der musikalischen Praxis im Gottesdienst vertraut; seine ersten Anstellungen erhielt er an kirchlichen Institutionen. Kein Wunder, dass sich in seinem Werkverzeichnis auch zahlreiche geistliche Werke finden, die seinen Personalstil nachhaltig prägten. Darauf lenkt das NDR Vokalensemble unter seinem Chef Klaas Stok den Blick im ersten Teil dieser "Bruckner Night": Ausgewählte Chor-Motetten – wie etwa "Locus iste" und "Ave Maria" – werden dabei von Orgelimprovisationen umrahmt und "weitergedacht", wie sie Bruckner selbst in Sankt Florian oder Linz so eindrucksvoll spielte. Diesen Part übernimmt der mit der Elbphilharmonie-Orgel hervorragend vertraute "EO-Stamm-Organist" und Komponist Thomas Cornelius.
Ticciati dirigiert die Siebte
Als "klingende Kathedralen" oder "Messen für den Konzertsaal" wurden im Übrigen nicht zufällig Bruckners monumentale Sinfonien oft bezeichnet. Der gefragte britische Dirigent Robin Ticciati, gegenwärtiger Chef des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, widmet sich im zweiten Teil des Konzerts gemeinsam mit dem Bruckner-erfahrenen NDR Elbphilharmonie Orchester der Siebten. Die E-Dur-Sinfonie wurde zum Durchbruch des oftmals verkannten Komponisten und beeindruckt nicht nur durch ihre strahlende Schönheit, sondern auch ihren tief bewegenden "Trauergesang" in Gedenken an Richard Wagner im langsamen Satz.