Video-on-Demand: Mäkelä & Kuusisto
Normalerweise wären sie in dieser Juniwoche gemeinsam in der Elbphilharmonie, der Lübecker MuK und im Kieler Schloss aufgetreten. Aufgrund der Corona-Pandemie war das nicht möglich. Trotzdem gaben das NDR Elbphilharmonie Orchester, Dirigent Klaus Mäkelä und Geiger Pekka Kuusisto am 5. Juni im Großen Saal der Elbphilharmonie ein Konzert, so wie das in diesen Tagen möglich war: in kleinerer Besetzung "auf Abstand" gespielt, ohne Publikum vor Ort.
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Klaus Mäkelä & Pekka Kuusisto: nordländische Tausendsassas
Die Gäste aus Finnland kommen auf diese Weise doch noch zu ihrem Debüt beim NDR Elbphilharmonie Orchester. Und beide haben sich als echte Multitalente in der Musikszene etabliert: Klaus Mäkelä, Jahrgang 1996, ist Dirigent und Cellist. Im August wird er seinen neuen Posten als Chefdirigent des Oslo Philharmonic Orchestra antreten. Für die kommende Spielzeit sind außerdem seine Debüts beim Gewandhausorchester Leipzig, Boston Symphony Orchestra oder Concertgebouworkest Amsterdam geplant.
Die Violine spielt sein umtriebiger, erfrischend authentischer Landsmann Pekka Kuusisto, der ab und zu auch gern in die Rolle des Dirigenten oder Komponisten schlüpft. Eine enge künstlerische Partnerschaft verbindet ihn etwa mit dem Mahler Chamber Orchestra oder der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen.
Magnus Lindberg: Violinkonzert in Kammerbesetzung
Auf dem Programm des Konzerts steht das Violinkonzert Nr. 1 von Magnus Lindberg. Auch der ist Finne und in Hamburg spätestens seit der beeindruckenden Aufführung seines Werks "Kraft" unter Chefdirigent Alan Gilbert zu Beginn der Saison bekannt. Lindbergs Musik ist gleichzeitig kühn wie traditionsverliebt, sie vermittelt gekonnt zwischen den verschiedensten Genres, zwischen lyrischem Ausdruck und haarsträubender Virtuosität.
Weil das Violinkonzert im Jahr 2006 anlässlich der Feier des 250. Geburtstages von Wolfgang Amadeus Mozart entstand, ist es praktischerweise für eine kleine Kammerorchesterbesetzung geschrieben, wie sie im 18. Jahrhundert üblich war - und wie man sie aktuell gut mit den Hygiene- und Abstandsgeboten vereinen kann!
Jugendwerke von Mendelssohn & Schönberg
Ebenso klein, doch nicht weniger "groß" kommen die beiden weiteren Werke des Programms daher: Felix Mendelssohn Bartholdys Streichersinfonie Nr. 10, die dieser im Alter von nur 14 Jahren komponierte und dirigierte, sowie Arnold Schönbergs "Verklärte Nacht" op. 4.
Das Stück ist quasi die musikalische "Jugendsünde" des späteren Erfinders der Zwölftonmusik: Inspiriert von einem Gedicht von Richard Dehmel und berauscht von den Harmonien und der Suggestionskraft eines Richard Wagner schrieb Schönberg eine Musik voller Gefühl und expliziter "Schönheit", die ihm manch ein Kenner seiner späteren Werke wohl gar nicht zutrauen würde. Ursprünglich für Streichsextett gesetzt, kommt diese romantische Opulenz in der späteren Streichorchesterfassung umso intensiver zum Vorschein.