Cellist Yo-Yo Ma im Porträt © Jason Bell Foto: Jason Bell

Zu Gast beim Morgenland Festival: Alan Gilbert & Yo-Yo Ma

Erstmals ist das NDR Elbphilharmonie Orchester mit Chefdirigent Alan Gilbert und Cellist Yo-Yo Ma beim Morgenland Festival in Osnabrück zu Gast. Mit im Gepäck: die Uraufführung eines Werks von Kayhan Kalhor, geschrieben für Yo-Yo Ma.

So, 29.06.2025 | 18 Uhr
Osnabrück, OsnabrückHalle (Schlosswall 1-9)

Alan Gilbert Dirigent
Yo-Yo Ma Violoncello
Kayhan Kalhor Kamantsche
NDR Elbphilharmonie Orchester

KAYHAN KALHOR
"Venus in the mirror" - Doppelkonzert für Kamantsche und Violoncello
HECTOR BERLIOZ
Symphonie fantastique op. 14

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Yo-Yo Ma und Kayhan Kalhor: Freundschaft in turbulenten Zeiten

Im Jahr 2025 wird das NDR Elbphilharmonie Orchester 80 Jahre alt - ein Anlass, die Saison 2024/2025 mit einem nicht eben alltäglichem Konzertprogramm beim Eröffnungskonzert des Morgenland Festivals ausklingen zu lassen. Mit seiner Gründung im zerbombten Hamburg 1945 setzte das Ensemble einst ein Zeichen für Menschlichkeit und Gemeinschaft in einer von Krieg, Ideologie und Grausamkeit zerrütteten Welt. 80 Jahre später erscheint diese Botschaft so wichtig wie nie zuvor. Für "Frieden und Freundschaft" hat so auch der iranische Musiker Kayhan Kalhor sein Konzert "Venus in the Mirror" komponiert, das nun in Osnabrück gespielt wird. Es entstand für den Star-Cellisten Yo-Yo Ma, mit dem Kalhor als Mitglied des Grammy-prämierten "Silkroad Ensemble" eine 25-jährige Freundschaft verbindet. Das Doppelkonzert für Kamantsche (eine iranische Kniegeige), Violoncello und Orchester feiert aber nicht nur diese einzigartige künstlerische Zusammenarbeit "inmitten einer Welt in Aufruhr". Zugleich gedenkt es etwa auch der aktuellen Situation in Kalhors Heimatland und entstand ganz generell "aus dem Wunsch heraus, einen Moment der Ruhe inmitten des Chaos zu schaffen".

Montage: Hector Berlioz mit In-Ohr-Kopfhörern © picture-alliance / akg-images | akg-images
AUDIO: Berlioz: Symphonie fantastique | Klassik to Go (8 Min)

Fatale Leidenschaft: Berlioz’ "Symphonie fantastique"

Chefdirigent Alan Gilbert, den mit Yo-Yo Ma eine ebenso besondere Künstlerfreundschaft verbindet, widmet sich im zweiten Teil des Konzerts dann dem Produkt einer eher fatalen Leidenschaft: Hector Berlioz’ "Symphonie fantastique" ist ein auskomponiertes Delirium, zu dem der Komponist durch seine unerfüllte Schwärmerei für die Schauspielerin Harriet Smithson und Thomas de Quincys "Bekenntnisse eines englischen Opiumessers" inspiriert wurde. Am Schluss steht hier der Gang zum Richtplatz und ein wilder Hexensabbat. Schlechte Aussichten für den Künstler, gute indes für das heutige Konzertpublikum - denn effektvollere, explosivere und visionärere Musik aus dem 19. Jahrhundert ist schwer zu finden!

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