Omer Meir Wellber & Kirill Gerstein
Ein baldiger Wahl-Hamburger zu Besuch: Omer Meir Wellber leitet das NDR Elbphilharmonie Orchester am 18. und 21. April mit Fauré und Schubert. Kirill Gerstein interpretiert Ravels Klavierkonzert G-Dur.
Omer Meir Wellber: Designierter Hamburger Generalmusikdirektor
"Ein Wunder an Transparenz und Schlüssigkeit", lobte die Süddeutsche Zeitung sein Dirigat. Omer Meir Wellber war unter anderem Chefdirigent des BBC Philharmonic Orchestra und ist inzwischen designierter Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper. Wer den Globetrotter vor 2025 schon einmal in der Hansestadt erleben möchte, hat nun Gelegenheit. Der unkonventionelle Dirigent, der an der Bayerischen Staatsoper auch mal eine Techno-Einlage in eine gefeierte Verdi-Produktion einbaute, gab sein Debüt beim NDR Elbphilharmonie Orchester 2019 – nun steht er hier schon zum dritten Mal am Pult.
Rätselhaft Schönes und Peitschenschläge
Für den Einstieg ins Programm wählt Wellber ein Werk, das ursprünglich als Schauspielmusik konzipiert war: Gabriel Faurés "Pelléas et Mélisande". Seine schwelgerisch schönen Klänge für Maeterlincks symbolistisches Märchen formte Fauré kurz nach der Entstehung zum eigenständigen Orchesterwerk um. Auf die Suite mit der berühmten "Sicilienne" folgt Maurice Ravels Klavierkonzert G-Dur, das "im Geiste der Konzerte Mozarts und Saint-Saënsʼ geschrieben ist", wie der Komponist selbst betonte. Seine eigene Klangsprache vernachlässigt Ravel darüber jedoch nicht und startet das Konzert mit einem temperamentvollen Peitschenschlag und spanischen Klängen. Mehr und mehr schieben sich dann Jazzharmonien und -rhythmen in den Vordergrund. Als Solist interpretiert der US-amerikanische Pianist Kirill Gerstein – seit Jahren gern gesehener Gast beim NDR EO – die virtuose Partitur.
Schuberts Dritte: Meisterwerk eines 18-Jährigen
Den Abschluss macht Franz Schuberts Sinfonie Nr. 3. Der gerade mal 18-Jährige komponierte das Meisterwerk in nur wenigen Tagen. Bei diesem Arbeitspensum erstaunt es nicht, dass Schubert bei seinem frühen Tod mit 31 Jahren bereits auf ein beeindruckendes Œuvre zurückblicken konnte. Über seine frohgemute Sinfonie Nr. 3 schrieb der Theaterkritiker Eduard Hanslick, sie sei "ein Werk der Jugend und ihres vergnügt lärmenden Tatendranges".