Alan Gilbert & Daniil Trifonov
Daniil Trifonov kehrte zurück zum NDR Elbphilharmonie Orchester! Diesmal "très français" mit Ravels Klavierkonzert. Dazu dirigierte Alan Gilbert Debussys "La Mer" und Ravels "Daphnis et Chloé" - am 3. und 4. Oktober in der Elbphilharmonie.
Einsame Spitze: Daniil Trifonov
Er hat sich innerhalb kürzester Zeit an die Spitze der internationalen Pianistenzunft gespielt: Daniil Trifonov, Jahrgang 1991, stellt so manches in den Schatten, was man jahrzehntelang für große Klavierkunst hielt. Sie habe "so etwas nie zuvor gehört", schwärmt etwa Martha Argerich, die mit anderen Granden wie Alfred Brendel zu den Bewunderern des Russen zählt. Nun kehrt der Gewinner der wichtigsten internationalen Klavierwettbewerbe und Grammy-Preisträger zum NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung von Chefdirigent Alan Gilbert zurück.
Mit Charme und Esprit: Ravels Klavierkonzert
Das Programm des Konzerts zeigt sich durch und durch französisch: Trifonov eröffnet den Abend mit Maurice Ravels Klavierkonzert G-Dur - einer Musik voller Charme und Esprit, die ganz "im Geiste der Konzerte Mozarts und Saint-Saëns' geschrieben ist", wie der Komponist selbst betonte. Ein temperamentvoller Peitschenschlag - und schon geht's hinein in den stilistischen Kosmos aus impressionistischen Klängen, spanischen "Exotismen", Jazzharmonien und -rhythmen sowie träumerischen Walzermelodien.
Debussys klingender Ozean
Unter Alan Gilberts Händen schäumen die Wellen und fliegen die Funken daraufhin sogar im buchstäblichen Sinn: "Stürmisch und wechselhaft wie das Meer" sei sein Werk, sagte Claude Debussy über die "Sinfonischen Skizzen" namens "La Mer". Die Unbeständigkeit, das Schillernde und Verschwommene des flüssigen Elements entsprach dabei genau seiner "impressionistisch" genannten musikalischen Ästhetik.
Gipfel der französischen Musik: "Daphnis et Chloé"
Den Abschluss im Konzert macht dann jenes Stück, das kein Geringerer als Igor Strawinsky einmal als "eines der schönsten Produkte in der gesamten französischen Musik“ bezeichnete: Maurice Ravels Ballett "Daphnis et Chloé". Das Werk entstand im Auftrag des berühmten Impresarios Sergej Diaghilew für die "Ballets Russes" und basiert auf einem Hirtenroman des spätgriechischen Dichters Longos. Ravel schwebte entsprechend "ein ausladendes musikalisches Fresko voll Hingabe an das Griechenland meiner Träume" vor. Die Konzertsuite Nr. 2 vereint die bekanntesten Nummern aus dem Ballett, darunter "Lever du jour" (Tagesanbruch) und "Danse générale".