Kammermusik: Elphier-Quartett mit Schostakowitsch und Brahms
Kammermusik mit Werken von Brahms, Schnittke, Kim und Schostakowitsch: Das Elphier-Quartett lädt gemeinsam mit Cellist Andreas Grünkorn, Kontrabassist Benedikt Kany und Pianist Haiou Zhang am 10. Juni in den Kleinen Saal der Elbphilharmonie.
Schostakowitsch & Kim: Bilder des Krieges
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Schostakowitschs achtes Streichquartett in c-Moll gehört zu den persönlichsten Werken des Komponisten. Es fallen Anspielungen auf Wagners "Götterdämmerung" sowie Tschaikowskys Bekenntnis-Sinfonie "Pathétique" auf. Doch Schostakowitsch verewigte sich auch selbst, mit Themen aus früheren Werken ebenso wie mit der musikalischen Kennung D-Es-C-H. Das Stück entstand 1960 während eines Besuchs im 1945 zerstörten Dresden. Die Schrecken der Vernichtung schockierten Schostakowitsch so sehr, dass er das Quartett den Opfern von Krieg und Faschismus widmete.
Der Opfer des Krieges gedenkt auch "Postcard from the Camp - An Elegy for Wartime Comfort Women" aus dem Jahr 2003. Comfort women, "Trostfrauen”, ist ein Euphemismus für Frauen und Mädchen, die während des Zweiten Weltkriegs in japanischen Soldatenbordellen zwangsprostituiert wurden. Erst seit den 1990er-Jahren kam es zu offiziellen Entschuldigungen und Entschädigungen der japanischen Regierung gegenüber den Überlebenden dieser körperlichen und psychischen Gewalt. Das Streichquartett der Komponistin und Regisseurin Cecilia Heejeong Kim ist ein Klagelied in Erinnerung an diese Opfer.
Johannes Brahms: Spiel mit den Formen
Mit den ersten Entwürfen zu seinem Klavierquintett f-Moll von 1862 war Johannes Brahms offenbar so unzufrieden, dass er es mitsamt dem zugrunde liegenden Streichquintett vernichtete. Wiederholte Kritik von Joseph Joachim sowie Clara Schumann führte zu einem langen und besonders windungsreichen Entstehungsprozess. Nach dem Zwischenstadium einer Neufassung als Sonate für zwei Klaviere erschien erst 1865/66 die Endfassung als Klavierquintett.
Heute längst als eines der schönsten Werke von Brahms akzeptiert, rief es bei seinem Erscheinen immer noch einige geteilte Meinungen beim Publikum hervor. Immerhin Clara Schumann empfand es als ein Werk mit Themen so "wundervoll großartig", dass man sie "mit einem Füllhorn über das ganze Orchester ausstreuen" sollte.
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