Sonderkonzert: Alan Gilbert & Elphier-Quartett
Alan Gilbert an der Bratsche: Gemeinsam mit dem Elphier-Quartett führt der gelernte Geiger und Bratscher am 10. Mai Werke von Schubert, Bruch, Britten und Schulhoff im Kleinen Saal der Elphi auf.
Verborgene Schätze
Nach einigen Klassikern, denen sich Gilbert und seine Musiker:innen in vergangenen Kammermusik-Sonderkonzerten gewidmet haben, stehen an diesem Abend viel zu wenig beachtete Kostbarkeiten des Repertoires auf dem Programm: Schuberts Quartettsatz c-Moll etwa fällt angesichts seiner anderen vollendeten Streichquartette oft unter den Tisch - dabei ist der Solitär des 23-Jährigen fast intensiver als manch viersätziges Werk ...
Schön nostalgisch: Max Bruch
Nach dem Werk des Frühreifen dann dasjenige eines rückblickenden Altmeisters: In seinen letzten Lebensjahren schrieb der 80-jährige Max Bruch zwei Streichquintette, die trotz ihres Entstehungsdatums nach dem Ersten Weltkrieg ganz so klingen, als seien sie in der Hochblüte der Romantik parallel zu Brahms oder Schumann komponiert worden. Hoffnungslose Nostalgie oder später Glücksfall für das romantische Quintett-Repertoire? In jedem Fall einfach eine Musik zum Genießen!
Eindrucksvolles Zeitzeugnis: Schulhoffs Sextett
Fast zur gleichen Zeit entstanden, doch wie aus einer anderen Welt: Das Streichsextett von Erwin Schulhoff ist so stürmisch, expressiv und aufwühlend wie die 1920er Jahre. Der damals führende Vertreter der tschechischen Moderne befand sich im Jahr der Vollendung des Werks (1924) auf dem Höhepunkt seiner Karriere - bevor er später durch die Nazis zum "entarteten Komponisten" erklärt und in einem Lager inhaftiert wurde. Fast scheint es so, als ob das buchstäblich "ersterbende" Ende des Stücks diese tragischen Entwicklungen bereits vorausahnen lasse …
Britten: Preisgekrönte Studentenarbeit
Dem Schulhoff-Sextett geht noch das jüngste Werk des Programms voraus: Benjamin Brittens "Phantasy" für Streichquintett, eine geniale Studentenarbeit des 18-Jährigen. Sie nimmt durch ihren dramatischen Impetus und die ständig wechselnden Charaktere gefangen. Nicht zufällig gewann der spätere englische Erfolgskomponist damit den Cobbett Prize für Kammermusik.
