Ensemble Polygon: Kammermusik von Widmann, Schulhoff, Brahms
Kammermusik mit dem Ensemble Polygon im Rolf-Liebermann-Studio: Das Sextett interpretiert am 6. Mai Werke von Jörg Widmann, Erwin Schulhoff und Johannes Brahms.
Rhythmik und Power - dies beschreibt das Stück "180 beats per minute" in drei Worten. Jörg Widmann, weithin gefragter Komponist und Klarinettist (und seit kurzem auch der neue Erste Gastdirigent der NDR Radiophilharmonie), ließ sich kurz nach seiner Schulzeit von den Techno-Nights Anfang der 90er-Jahre inspirieren. Dabei herausgekommen ist ein heute vielaufgeführtes Werk, das "die pure Lebensfreude und pure Freude am Rhythmus" darstellt, wie der Komponist selbst vermerkte.
Eine Hommage
Die Gattung des Streichsextetts wurde von Johannes Brahms und Antonín Dvorák um wichtige Beiträge bereichert. Erwin Schulhoff, Prager enfant terrible der 20er-Jahre des 20. Jahrhunderts, steuerte für diese Paradegattung der romantischen Musik ein ganz besonderes Stück bei. Uraufgeführt wurde es 1924 bei den "Donaueschinger Kammermusik-Aufführungen zur Förderung zeitgenössischer Tonkunst". Schulhoff blieb zwar der Viersätzigkeit seiner Vorgänger treu, endete jedoch mit einem tiefgründigen Adagio. Als Hommage an den 100. Geburtstag des Stücks hat es das NDR Ensemble Polygon nun wieder aufs Programm gesetzt.
Brahms' Durchbruch
Das erste der zwei Streichsextette von Brahms wurde 1860 in Hannover uraufgeführt und vom Publikum begeistert aufgenommen. Die Verleger waren allerdings zunächst skeptisch – Ensemblemusik für ein Sextett von Streichern war noch nicht sehr verbreitet. Für den jungen Brahms hingegen bedeuteten die Streichsextette den Anfang seines Durchbruchs als Komponist. Ihre große Beliebtheit sichert ihnen bis heute einen festen Platz in Programmen von Kammermusik-Vereinigungen auf der ganzen Welt.