Stand: 26.05.2020 21:20 Uhr

Videostream aus der Elphi: Manacorda und Zimmermann

Für viele Wochen blieb die Bühne der Elbphilharmonie (fast) leer. Durch den Ausbruch der Corona-Pandemie sind alle öffentlichen Konzerte seit dem 12. März abgesagt. Zum Vorverkaufsstart für die nächste Saison 2020/2021 meldet sich das NDR Elbphilharmonie Orchester zurück. In kleiner Orchesterbesetzung spielt es ein erstes Konzert im Großen Saal der Elbphilharmonie - wenn auch selbstverständlich unter Einhaltung eines strengen Hygiene- und Abstandskonzepts und ohne Publikum. Mit Dirigent Antonello Manacorda und Violinist Frank Peter Zimmermann bringen Mitglieder des Orchesters Werke von Bach, Schubert, Mozart und Pärt auf die Bühne.

Als Videostream und im Radio

Das ganze Konzert können Sie hier oder in der NDR EO App als Video sehen. NDR Kultur sendet am Freitag, den 29. Mai eine Hörfunk-Aufzeichnung.

VIDEO: Antonello Manacorda & Frank Peter Zimmermann (85 Min)

Di, 26.05.2020 | 20 Uhr
Elbphilharmonie Hamburg, Großer Saal

Antonello Manacorda Dirigent
Frank Peter Zimmermann Violine
Stefan Wagner Violine
Mitglieder des NDR Elbphilharmonie Orchesters
Friederike Westerhaus
Moderation

JOHANN SEBASTIAN BACH
Contrapunctus 1
aus "Die Kunst der Fuge"
ARVO PÄRT
"Darf ich ..."
WOLFGANG AMADEUS MOZART
Violinkonzert G-Dur KV 216
FRANZ SCHUBERT
Sinfonie Nr. 5 B-Dur D 485

Eine Kooperation mit der HamburgMusik im Rahmen von "#Elphi At Home"

Programmheft In meinen Kalender eintragen

Antonello Manacorda & Frank Peter Zimmermann

Antonello Manacorda, Dirigent © Nikolaj Lund Foto: Nikolaj Lund
Dirigent Antonello Manacorda leitet das erste Konzert des NDR Elbphilharmonie Orchesters seit Ausbruch der Corona-Pandemie in der Elphi.

Dirigent des Abends ist der Italiener Antonello Manacorda, der als Chef der Kammerakademie Potsdam für seine interpretatorische Detailfreude und stilistische Flexibilität bekannt ist.

Als Solist kehrt der Ausnahmegeiger Frank Peter Zimmermann zurück - ein guter Freund des NDR Elbphilharmonie Orchesters, der hier zuletzt Ende Februar gastierte und so mit den Musikerinnen und Musikern unter Chefdirigent Alan Gilbert - ohne es zu wissen - auch das letzte Konzert vor der Corona-Pause gestaltete.

Bachs "Kunst der Fuge": Reflexion des Status quo

Von den Entbehrungen, ungewissen Entwicklungen und Hoffnungen der vergangenen Wochen erzählt auch die Musik, die auf dem Programm steht. Isolation bei gleichzeitiger kommunikativer Rücksichtnahme, in jedem Fall aber strikte Vermeidung eines Zusammentreffens - in keiner musikalischen Kompositionsform manifestieren sich die empfohlenen Handlungsprinzipien während der Corona-Pandemie wohl so deutlich wie in der Fuge.

Der "Contrapunctus 1" aus Johann Sebastian Bachs Gipfelwerk "Die Kunst der Fuge" gibt als Reflexion des Status quo daher den Auftakt zum Konzert: Eine einsame Stimme beginnt, immer mehr Musiker gesellen sich dazu, müssen aber bis kurz vor Schluss mit Abstand voreinander "fliehen". Denn zur gleichen Zeit das Gleiche tun - das ist ihnen laut Regelwerk einer Fuge eben (noch) nicht erlaubt!

Arvo Pärt: "Darf ich ..."

Die leise Frage "Darf ich?" drängt sich hiernach beinahe zwingend auf. Sie wird in einer Zeit großer Einbußen sowie unsicherer Ge- und Verbote landauf, landab inflationär gestellt. Der estnische Komponist Arvo Pärt hat diese Frage im Jahr 1995 in seinem gleichnamigen Stück für Solo-Violine, Streicher und Glocke musikalisch verpackt.

Mozart & Schubert: Aufbruchstimmung und Erleichterung

Nun stellen sie die Musiker auf die Bühne der Elbphilharmonie und bekommen nach Pärts behutsam vorantastenden Klängen im nächsten Stück ein klares "JA!" zur Antwort: Wolfgang Amadeus Mozarts jugendliches Violinkonzert G-Dur strotzt nur so vor Aufbruchstimmung, Lebensfreude und Mitteilungsbedürfnis.

Und auch die Fünfte Sinfonie von Franz Schubert, die das Konzert beschließt, darf als Werk wahrhaftiger Erleichterung verstanden werden: Mit Spielfreude, harmonischem Miteinander und musikalischer Schönheit erfüllt sie so manche Sehnsüchte der vergangenen Tage.

Ensembles & Konzertreihen