Michael Rieber, Solo-Bassist des NDR Elbphilharmonie Orchesters © NDR, Jewgeni Roppel Foto: Jewgeni Roppel

CD: "Nuits Blanches" von Kontrabassist Michael Rieber

Stand: 29.05.2024 13:00 Uhr

Mit "Nuits Blanches" veröffentlichen Michael Rieber, 1. Solo-Kontrabassist des NDR Elbphilharmonie Orchesters, und sein Klavierpartner Norbert Goerlich eine Zusammenstellung französischer Kammermusik-Literatur.

Gabriel Fauré, César Franck und Maurice Ravel: Sie alle stehen für eine Erneuerung der französischen Musik und finden Platz auf der CD-Neuveröffentlichung "Nuits Blanches". Michael Rieber, 1. Solo-Kontrabassist des NDR Elbphilharmonie Orchesters, und Pianist Norbert Goerlich, haben das Album Anfang Februar 2024 veröffentlicht.

Auch Kompositionen von Alfred Desenclos, dessen Musik in Deutschland bisher weit weniger Beachtung fand als die seiner Vorgänger beziehungsweise seiner Zeitgenossen, sind als Aufnahmen auf der CD. Gleich zu Beginn des Albums steht Desenclos' ausdrucksstarkes Werk "Aria et Rondo for Double Bass and Piano" (1952), die einzige Original-Komposition für Kontrabass und Klavier. Desenclos widmete sie "Monsieur Delmas Boussagol" - Alphonse-Joseph Delmas ‘dit Boussagol’, einem der bedeutensten französischen Kontrabassisten. Dieser unterrichtete am Conservatoire de Paris, wo Alfred Desenclos komponierte. Die beiden Sätze "Aria et Rondo" schaffen zwei kontrastreiche Klangwelten, das Rondo trägt klare jazzige Züge in sich und entfaltet zum Schluss des Stückes eine treibende und sangliche Dynamik, der man sich als Hörerin und Hörer kaum entziehen kann.

"Sein Originalwerk für Kontrabass und Klavier 'Aria et Rond'o ist eine großartige Entdeckung", schwärmt Michael Rieber. "Desenclos steht in direkter Tradition unter anderem der französischen Komponisten, die wir für unsere CD ausgewählt haben. Er lotet das gesamte Klangspektrum des Kontrabasses aus, von höchsten Flageolette-Tönen bis zum Walking-Bass."

VIDEO: "Der Bass bildet das Fundament für die Harmonie": Michael Rieber im Porträt (5 Min)

Französische Musikkultur auf dem Kontrabass

Die folgende "Élégie Op. 24" (1883) von Gabriel Fauré, ursprünglich geschrieben für Cello und Klavier und später von Fauré orchestriert, erklingt deutlich ruhiger und wie viele Fauré-Werke melancholisch. In "Après un rêve Op. 7 No. 1" übernimmt der Kontrabass von Michael Rieber die Gesangsstimme des wohl bekanntesten von Faurés Vokal-Werken. In ihm ist auch das Motiv der "Nuit Blanche" - einer schlaflosen Nacht - wiederzufinden.

César Francks "Sonate A-Dur" (1886), in der Version für Violine und Klavier komponiert und für Violoncello und Klavier gleichermaßen höchst beliebt, war als bedeutendste französische Violinsonate anerkannt. Eugène Ysaie gewidmet, brachte dieser das Werk ab 1886 auf die internationale Bühne - und ebnete der Sonate den Weg zu ihrem großen Erfolg. "César Francks berühmte Violinsonate auf dem Kontrabass: ein verwegenes Projekt, vor allem aber von jeher ein großer Traum von mir", sagt Michael Rieber dazu.

"Francks Klangsprache trifft einen direkt ins Herz, lässt einen schwelgen, träumen, leiden, jubeln - und das alles gleichzeitig." Michael Rieber

Das Album schließt mit zwei Werken von Maurice Ravel. Sein "Pièce en forme de Habanera" (1926) nimmt einen Trend auf, dem Komponisten weltweit ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erlegen waren: Der sinnliche Tanz aus Kubas Hauptstadt inspirierte einige französische Komponisten, einer der ersten darunter Bizet mit seiner berühmten Oper "Carmen". Das Schlusswerk des Albums, "Pavane pour une infante défunte" (1899), entstand während Ravels Studium am Conservatoire de Paris unter Gabriel Fauré. Ein kleines Klavierstück, welches Ravel zu internationaler Anerkennung führte, auch wenn der Komponist selbst es nicht zu sehr schätzte.

CD

Genre:
Klassik
Zusatzinfo:
Michael Rieber (Kontrabass), Norbert Goerlich (Klavier)
Label:
C2/Es-Dur
Veröffentlichungsdatum:
02.02.2024

Schlagwörter zu diesem Artikel

Klassik

Orchester und Vokalensemble