Ein Lied in unterschiedlichen Klangfarben
Anlässlich des 80. Geburtstags von Aribert Reimann hat das NDR Sinfonieorchester, jetzt: NDR Elbphilharmonie Orchester, unter der Leitung von Christoph Eschenbach mit Countertenor Tim Severloh für die CD "Spiralat Halom | Eingedunkelt | Neun Stücke" eine bemerkenswerte Zusammenstellung gewählt: Ein Zyklus unbegleiteter Lieder für Solostimme reiht sich zwischen zwei Orchesterstücken ein, denen - und dies ist das verbindende Element - ein Lied als Kompositionsidee dient.
Gedichte von Celan und Rokeaj im neuen Gewand
Der Zyklus "Eingedunkelt" nach neun Gedichten von Paul Celan, ursprünglich für Brigitte Fassbaender geschrieben, wird von Tim Severloh gesungen. Der Interpretation des Liederzyklus liegt dadurch eine völlig andere Klangfarbgebung zu Grunde. Kurzerhand komponierte Reimann eben diesen Gedicht-Zyklus noch einmal für Orchester ohne Stimme. Es entstanden die "Neun Stücke": Orchesterstücke, die einen vollkommen anderen Weg gehen als diese neun Gedichte von Paul Celan und auch als die Vertonung für Gesang.
Reimanns "Spiralat Halom" (Traum Spiralen) basiert auf dem Lied "Zomtei Halom" (Traum Knoten), das er nach einem Gedicht in hebräischer Sprache von David Rokeaj komponiert hatte. Der Titel imaginiert einen epischen und ruhigen Ansatz; das Klangbild jedoch lässt an einen nervösen und unruhigen Traum denken: "ein Traum, der sich immer wieder dreht und immer wieder in vollkommen andere Bereiche und Farben vorstößt", so Reimann.
Die Interpretation von "Eingedunkelt" durch Tim Severloh stellt die Ersteinspielung der Version für Countertenor dar.
Spiralat Halom | Eingedunkelt | Neun Stücke
- Zusatzinfo:
- Tim Severloh, Christoph Eschenbach, NDR Sinfonieorchester
- Label:
- Wergo
- Veröffentlichungsdatum:
- 11. März 2016