Stockhausens "Mantra" in der Elbphilharmonie
Karlheinz Stockhausens zwölftönige Melodie aus 13 Tönen, die der Komponist als Mantra verstand, bildet den Grundstock für das einstündige Werk mit zwei Klavieren und Live-Elektronik im Wechselspiel.
Kurzfristige Besetzungsänderung
Bitte beachten Sie: Aus Krankheitsgründen mussten Ellen Corver und Adrian Heger leider ihre Mitwirkung an dem Konzert absagen. Wir freuen uns, dass das Klavierduo GrauSchumacher an ihrer Stelle einspringen und das Konzert spielen werden.
Jeder Ton eine Sonne
Mantra für zwei Klaviere und Ringmodulatoren (1969/1970) nimmt in Karlheinz Stockhausens Oeuvre einen besonderen Platz ein. Nach einer Serie von Werken, die den Interpretinnen und Interpreten bei ihrer Realisierung große Freiheiten einräumten, ging es hier zurück zum genau festgelegten Notentext.
Das klanglich auffälligste Merkmal des Stücks ist der Einsatz der Live-Elektronik durch einen Ringmodulator, der die gespielte Musik abnimmt und als modulierte Stimme ins Spiel der beiden Pianisten zurückwirft.
Neben dieser avancierten Technik gab Stockhausen den Solistinnen und Solisten antike kleine Zimbeln an die Hand, sogenannte Crotales, die als Klangerzeuger auch in Ashrams und buddhistischen Klöstern Verwendung finden.
Im Zentrum des Ganzen steht eine zwölftönige Melodie aus 13 Tönen, die Stockhausen als Mantra verstand, aus dem heraus er alle weiteren musikalischen Prozesse für das über einstündige Werk organisierte. Jeden einzelnen dieser Töne sah er als Sonne, um die er lauter eigene Sternensysteme komponierte.
Mantren, medidative Formeln und Sprüche
Mantren sind unablässig wiederholte meditative Formeln und Sprüche, die dazu dienen sollen, das Bewusstsein zu erweitern und die Konzentration zu stärken. Mit dem Titel spielt Stockhausen zum einen auf die strenge musikalische Formelhaftigkeit des Stücks an, zum anderen auf die ins Meditative gehende musikalische Gesamtwirkung.
Im Wechselspiel mit der Elektronik entsteht eine zugleich komplexe und erstaunlich eingängige Musik. Auf streng thematische Art und Weise arbeitend, knüpfte Stockhausen mit "Mantra" zugleich auch an die große Tradition der Variationswerke für Klavier an.