Gwilym Simcock und Susi Hyldgaard on tour mit der NDR Bigband

"The Hamburg Suite" - Gwilym Simcock (p, comp, arr)

Jazz-Musiker Gwilym Simcock © NDR/Mary Dunkan Foto: Mary Dunkan
Gwilym Simcock, Jazz-Musiker

Noch bevor er zum Jazz kam, war Gwilym Simcock bereits ein Wunderkind am Klavier: Er glänzte schon als Elfjähriger als Solist in Wettbewerben. "Das Elend des klassischen Pianisten ist, dass er die meiste Zeit allein verbringt. Ich mag aber die soziale Seite des Musizierens, die Interaktion." So war Simcock begeistert, als er eine Kassette  mit Titeln von Keith Jarrett, Pat Metheny und anderen Jazzern in die Hände bekam. Fortan studierte er Jazz und spielte in den Bands von Kenny Wheeler und Bill Bruford, so gelang ihm der internationale Durchbruch.

"Harmonie ist mir das liebste Element der Musik. Du kannst eine Melodie mitsingen, einen Rhythmus mitklopfen, aber es ist nicht so leicht, alleine eine Harmonie nachzuvollziehen". Im Konzert mit der NDR Bigband hat Simcock alle klanglichen Möglichkeiten zur Verfügung, die er sich wünschen kann. Für das 18-köpfige Jazzorchester hat er "The Hamburg Suite" geschrieben, ein Klavierkonzert, in dem der Komponist selbst den virtuosen Part am Flügel übernimmt. "Für diese weltbekannte Band wollte ich etwas schreiben, das ein wenig vom üblichen Format abweicht", berichtet Simcock. So verwob er Solo-Improvisationen, die "seine Liebe zu Maurice Ravel und Igor Strawinsky erkennen" lassen ("Der Spiegel"), mit der Vielstimmigkeit des großen Jazz-Ensembles, das im Finale sogar seinen ersten Auftritt als Chor absolviert.

"It's Love We Need" - Susi Hyldgaard (voc, comp)

Susi Hyldgaard ist eine der profiliertesten Sängerinnen ihrer Generation. Doch in das herkömmliche Bild einer Jazzsängerin scheint Susi Hyldgaard nicht zu passen. Im Studio und auf der Bühne hat die dänische Sängerin mit sorgsam ausgewählten Kollegen zusammengearbeitet: Niels-Henning Orsted Pedersen, Aldo Romano, aber auch der Remix-Künstler Matthew Herbert und Robert Wyatt gehören dazu. "Ich schaue mir oft Gemälde an und mir fällt nichts dazu ein. Entweder es berührt mich oder es lässt mich kalt. Genauso ist es mit der Musik", erklärt sie die Zusammensetzung.

Ihre ersten Lebensjahre verbrachte Susi Hyldgaard "in New York zwischen Papas Kontrabass und seiner umfangreichen Jazzplattensammlung", wie das Magazin Jazzthetik zu berichten weiß. Längst ist sie erwachsen geworden und hat keinen eigenen Plattenschrank vorzuweisen. Lieber komponiert sie und begleitet sich an Klavier, Akkordeon und Vibrafon selbst. Fünf Alben sind so entstanden, ausgezeichnet mit Kompositionspreisen und auch einem Grammy. Zuletzt überraschte sie ihre Fans, als sie altbekannte Standards von Cole Porter bis Nat King Cole sang. Mit einer ausgewachsenen Big Band im Rücken wollte Susi Hyldgaard die lebendige Klangfülle erleben und mit ihren eigenen Liedern neue Möglichkeiten erproben. In der NDR Bigband fand die Sängerin und Songwriterin die geeigneten musikalischen Partner für dieses Projekt. Für die Arrangements sorgten Roy Nathanson und Bill Ware von den Jazz Passengers, seit zwanzig Jahren die Stammbesetzung der bilderstürmenden New-York-Downtown-Szene. Zum ersten Mal gab Susi Hyldgaard ihre Kompositionen zur weiteren Bearbeitung aus der Hand. Und war begeistert von der Zusammenarbeit. "Ich bin sehr skandinavisch, was eine gewisse melancholische Atmosphäre in meiner Musik angeht. Amerikaner haben das nicht. Nicht, dass sie das nicht verstehen würden, aber sie finden in allem die positive Seite. Selbst die dunkelsten Songs machen so eine Menge Spaß."

Sonntag, 26. April 2009 18.00 Uhr
Congress Centrum Bremen
Bürgerweide

NDR Bigband
Leitung: Jörg Achim Keller
Solisten:
Gwilym Simcock, Komposition, Arrangement, Piano
Susi Hlydgaard, Gesang

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