Konzert statt Schule: EmojiComp
Emotionen werden großgeschrieben - oder mit Emojis: Geir Lysne und die NDR Bigband laden Schüler:innen der Klassen 8 bis 12 zu einem Konzert statt Schule mit viel Improvisation ins Rolf-Liebermann-Studio ein.
War der Informationsgehalt eines mit Punkten und Strichen gefüllten Blatt Papier für unbefangene Zuhörer:innen schon immer ein großes Mysterium gewesen, widmet sich nun die NDR Bigband mit ihrem Programm "EmojiComp" der Frage, wie sie die neue Zeichensprache der Emojis als Speicher und Auslöser musikalischer Ereignisse nutzen könnte.
Seit Jahren schon forscht der Trompeter, Kontrabassist und promovierte Musikwissenschaftler Percy Pursglove über die Verwendung von Emojis als ein Kommunikationssystem, dessen semantische Offenheit es ermöglicht, im Rahmen einer Komposition Räume für Improvisation zu strukturieren. Die niedrigschwelligen, intuitiv zu verstehenden Piktogramme sind zugleich so unbestimmt, dass sie Räume öffnen für die Improvisation.
WhatsApp als Taktstock
In diesem Konzertprogramm fällt dem Dirigenten die Rolle zu, eine WhatsApp-Gruppe zu erstellen, in der er jede einzelne Stimme nach Bedarf individuell, nach Instrument oder Position in der Instrumentengruppe ansprechen und ihnen in der Sprache der Emojis ein bestimmtes Repertoire an Klängen und Ausdrucksmodi zuweisen kann. Die einzelnen Improvisator:innen bleiben somit gebunden an das definierte Spielmaterial und nutzen zugleich die Freiheit, ihren eigenen Ton zu setzen.
Fluide Organisation
Der NDR Bigband eröffnen sich damit neue Wege, die Musik in noch mehr Richtungen ausschlagen zu lassen und die widerstreitenden Impulse zugleich auszubalancieren. Das angestrebte Ziel ist es, mit Hilfe der neuartigen Sprache der stummen Piktogramme eine fluide, immer wieder überraschende Musik zu ermöglichen, ohne die grundlegenden Elemente der vorbereiteten Komposition zu vernachlässigen: Melodie, Harmonie, Takt, Groove, Soli, Hintergrund. Frei und gebunden, freundlich und präzise.