Groove-Jazz mit "Chet" Brönner
Von Tobias Richtsteig
Er sei "der deutsche Chet Baker" wird Till Brönner oft nachgesagt. Schließlich liebt auch er jenen samtenen, lyrischen Klang der Trompete, den der Cool-Jazzer Baker einst dem Hochdruck des Bebop entgegensetzte. Doch bleiben solche Vergleiche meist nur an der Oberfläche.
Zusammen mit der NDR Bigband und dem langjährigen Wegbegleiter Wolfgang Haffner am Schlagzeug ist Till Brönner am Sonnabend beim "Auswärtsspiel" des Schleswig-Holstein Musik Festivals in Hamburg aufgetreten.
Weltsprache Jazz
"Jazz ist viel mehr als nur eine amerikanische Musik", sagte Brönner kürzlich dem Magazin "Der Spiegel". "Jazz ist eine Sprache, die jeder lernen kann. Mit welchem Akzent man sie spricht, bleibt jedem selbst überlassen."
Er selbst hat in den vergangenen 20 Jahren, seit er sein Debüt "Generations of Jazz" mit Charlie Parkers ehemaligem Bassisten Ray Brown vorstellte, ein umfangreiches Vokabular entwickelt. Schon früh erkannte er die Bedeutung seiner eigenen Wurzeln, erinnerte auf seinem dritten Album "German Songs" an erfolgreiche Filmhits aus der Glanzzeit des deutschen Kinos und produzierte Hildegard Knefs letztes Studioprojekt "17 Millimeter".
Entdecker Brönner will's wissen
Doch Brönner ist kein Nostalgiker, eher ein Entdecker: "Blue Eyed Soul" nannte er vor zehn Jahren sein Electronica-Jazz-Album mit DJ Samon Kawamura. Auf "At The End Of The Day" interpretierte er Popklassiker von den Beatles über David Bowie bis Human League. Und zwischendurch sucht er immer wieder das direkte Zwiegespräch, jammt etwa in kleinen Jazzclubs mit Wynton Marsalis, lässt sich mit dem Free-Jazz-Schlagzeuger Günter Baby Sommer auf einen Abend freier Improvisation ein - oder auf elektrisierende Klangabenteuer mit dem Trompeten-Kollegen Nils Petter Molvær.
Sein aktuelles Album trägt den programmatischen Titel: "Till Brönner". Darauf lässt er sich von den 70er-Jahren inspirieren, knüpft an den souligen Rockjazz an, den Freddie Hubbard beim Label CTI zum Markenzeichen machte. "Ich bin in genau dieser Zeit geboren", sagt Brönner. "Diese Musik ist mir sehr nah. Sie zelebriert Virtuosität, ein Lebensgefühl - ich bin einfach Fan!"
Eine Beziehung mit Groove
Ein Fan und Freund der NDR Bigband ist Till Brönner auch schon lange: 2009 führten sie gemeinsam seine "German Songs" beim SHMF auf. Auf für beide Seiten vertrautem Gebiet mit griffig groovendem Jazz haben sie sich nun also wieder getroffen - und das sicher nicht zum letzten Mal.
Groove-Jazz mit "Chet" Brönner
Till Brönner wird gern "der deutsche Chet Baker" genannt. Zu einem konzertanten "Chat" mit Groove-Jazz kamen er, Wolfgang Haffner und die NDR Bigband in Hamburg zusammen.
- Art:
- Konzert
- Datum:
- Ort:
-
Museum der Arbeit, Open-Air
Wiesendamm 3
22305 Hamburg - Telefon:
- (0431) 23 70 70
- Preis:
- 39 / 27 Euro zzgl. Gebühren
- Hinweis:
- Konzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals