Visionäre zu Gast beim Elbjazz Festival

von Tobias Richtsteig
Die NDR Bigband während ihres Auftritts mit Stefano Bollani (am Piano) und Geir Lysne (ganz rechts) bei der JazzBaltica 2012. © NDR Foto: Mechthild Mäsker
Gute Mischung: Schon bei der JazzBaltica 2012 begeisterten die NDR Bigband, Stefano Bollani und Geir Lysne ihr Publikum.

Der Hamburger Hafen bot außergewöhnliche Schauplätze für die rund 50 Konzerte, die am 23. und 24. Mai 2014 während des Elbjazz Festivals stattfanden. Die Jazzliebhaber erwartete ein mitreißendes Programm mit vielen Musikern und ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Workshops, Ausstellungen und Filmen.

Samstag, 24. Mai 2014 | 18 Uhr
Hamburg, Gelände Blohm & Voss

Elbjazz Festival

NDR Bigband unter Leitung von Geir Lysne
Stefano Bollani Komposition und Piano
Jeff Ballard Schlagzeug

Im letzten Jahr wurde erstmalig der ECHO Jazz in Hamburg verliehen. Zu den ersten Preisträgern zählte die NDR Bigband. Sie hat den ECHO Jazz 2013 in der Kategorie "Big Band Album des Jahres" erhalten für die CD "Big Band!", die sie mit dem italienischen Jazz-Pianisten Stefano Bollani aufgenommen hat.

Ein legendärer Jazz-Pianist

Stefano Bollani hatte schon als Sechsjähriger genaue Vorstellungen: Er wollte ein berühmter Sänger werden. Ein paar Jahre später nahm er eine Kassette auf und schickte sie dem von ihm verehrten Renato Carosone. Der antwortete, er solle viel Blues und Jazz hören, während er sein Ziel verfolge.

Bollani beherzigte den Rat und wurde zunächst ein gefragter Sideman, unter anderem beim italienischen HipHop-Star Jovanotti - bis er den Trompeter Enrico Rava traf. Der überzeugte ihn davon, dass er seine eigene Stimme im Jazz finden werde. Rava sollte recht behalten.

Stefano Bollani und "I Visionari"
Stefano Bollani
Ein Traum wird wahr

Bollani wurde an Enrico Ravas Seite als Jazzpianist bekannt, gründete schon bald ein eigenes Quintett, das "Orchestra del Titanic", und erhielt neben vielen Auszeichnungen den "Premio Carosone", der nach seinem Idol, dem gleichnamigen neapolitanischen Sänger, benannt ist.

Stefano Bollani hat seinen Kindheitstraum verwirklicht, auch wenn er heute durch die Tasten des Klaviers "singt", als überwältigend virtuoser und humorvoller Solist. "Ich versuche immer, Spaß an meiner Musik zu haben", erklärt Bollani. Den hat er bevorzugt in unorthodoxen Zusammentreffen - etwa mit dem Pianisten-Kollegen Chick Corea, mit dem Gewandhausorchester Leipzig oder dem brasilianischen Singer-Songwriter Caetano Veloso.

Die Vision vom Blick über den Tellerrand

Bollani spielt längst in der internationalen Liga des Jazz: Er tritt in der Mailänder Scala auf, hat ein Trio in Dänemark und nahm 2009 in Rio seine CD "Carioca" auf. Bei einem Gastspiel im NDR entstand die Idee, zum ersten Mal mit einem richtigen Jazzorchester zu spielen: mit der NDR Bigband, einem der experimentierfreudigsten Ensembles seiner Art.

Geir Lysne, Porträt vor Bergsee-Panorama © NDR
Bandleader Geir Lysne erweitert den italienisch-deutschen Jazz-Dialog um eine norwegische Note.
"Jemanden, der mich mit meiner eigenen Musik überraschen kann"

"Für meine Musik wollte ich aber keinen Arrangeur aus Italien. Ich wünschte mir jemanden aus einem ganz anderen Kulturkreis, der mich mit meiner eigenen Musik überraschen kann."

Und so wurde für die zu erwartenden heißen italienisch-deutschen Dialoge mit Geir Lysne ein Norweger berufen. "Die Visionäre" ist dieser Abend überschrieben - damit sind nicht die haltlosen Träumer gemeint, sondern jene Utopisten, die uns einladen, einen Blick über den Tellerrand hinaus zu werfen.

Visionäre zu Gast beim Elbjazz Festival

Stefano Bollani zählt zu den wichtigsten europäischen Jazzgrößen und spielt in der internationalen Liga. Gemeinsam mit der NDR Bigband trat er beim Elbjazz Festival auf.

Datum:
Ort:
Gelände Blohm & Voss
Hermann-Blohm-Straße 3
20457 Hamburg 
Kartenverkauf:
Tickets erhalten Sie direkt beim Elbjazz Festival unter www.elbjazz.de
In meinen Kalender eintragen

Schlagwörter zu diesem Artikel

Jazz

Ensembles & Konzertreihen

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?