NDR Bigband feat. Django Deluxe
Für das Elbjazz-Festival 2015 kamen sie noch einmal zusammen: die NDR Bigband und Django Deluxe. Mit ihrem Gipsy-Swing mit Pauken und Trompeten brachten sie am Sonnabend die Alte Maschinenbauhalle auf dem Werftgelände von Blohm + Voss zum Schwingen.
Mal langsam - mal gewaltig
Schnell gleiten die Finger von Giovanni Weiss über die Gitarrensaiten, sein Bruder Jeffrey steht dicht neben ihm und zupft am Kontrabass. Die Musik von Django Deluxe hat etwas Sehnsüchtiges. Man möchte sich zurücklehnen, die Augen schließen und sich weit weg denken. Doch dann donnert plötzlich ein Gewitter hinter den beiden - Bläser, Schlagzeug und Klavier. Dieses Aufeinandertreffen ist ungewöhnlich, klingt aber außerordentlich gut, wie sich das Publikum beim Konzert im Rolf-Liebermann-Studio Ende Februar schon überzeugen konnte. Gipsy-Swing und Jazz, mal langsam und leise, mal schnörkellos, mal gewaltig.
Ungewöhnliches Terrain
"Es war am Anfang erst mal sehr laut, daran muss man sich gewöhnen", erklärt Echo-Jazz-Gewinner Giovanni Weiss, der als einer der besten Gitarristen Europas gilt. Es klingt aber fast so, also spielen die Musiker aus Hamburg-Wilhelmsburg und die NDR Bigband schon immer zusammen. Das ist vor allem Chefdirigent Jörg Achim Keller zu verdanken, der sich und sein Orchester auf die Stücke eingestimmt und das eigene Spiel Gipsy-Swing-tauglich gemacht hat. Damit betritt er ungewohntes Terrain: Der Bandname Django Deluxe ist zwar eine Hommage an Django Reinhardt, den Erfinder des Gipsy-Jazz, die Lieder der Band klingen aber nicht nur nach ihm, sondern sind um moderne Einflüsse ergänzt.
Starke Soul-Unterstützung
Beim Elbjazz-Festival spielten Django Deluxe und die NDR Bigband Stücke vom gemeinsamen Album "Driving", Selbsterdachtes als auch Klassiker, denen sie einen eigenen musikalischen Stempel verpasst haben. Dazu gehörten das von Dick Winfree und Phil Boutelje 1922 geschriebene Stück "China Boy" ebenso wie Rosenberg Trios "For Sephora". Dabei holten sie sich auch Unterstützung von Y'akoto, die "Mean To Me" und "Stina" sang. Die Soulsängerin ist auch auf dem neuen Album der Gipsy-Swinger zu hören und überzeugt nicht nur auf Platte, sondern auch live mit ihrer starken Stimme.