Weihnachten 2023: Weniger Geld für Geschenke

Stand: 18.12.2023 05:00 Uhr

Weihnachten wird auch in diesem Jahr ordentlich gefeiert. Ein gutes Viertel der Teilnehmenden an einer #NDRfragt-Umfrage will aber weniger schenken. Geschenke besorgen zu müssen, bedeutet für viele Stress.

von Andreas Sorgenfrey

#NDRfragt ist in Weihnachtsstimmung. Die Mitglieder der Umfrage-Community auch? In Zeiten von steigenden Preisen und allerlei vorweihnachtlicher Stressfaktoren ist das gar nicht so einfach. Bangemachen lassen sich die gut 18.000 Befragten der #NDRfragt-Weihnachtsumfrage zwar nicht, fast 90 Prozent feiern Weihnachten trotzdem. Viele halten die Traditionen hoch, und die Mehrheit freut sich vor allem auf Zeit mit der Familie.

Doch wenn es ans Schenken geht, ist nicht alles wie früher. Spürbar viele Befragte wollen weniger ausgeben als noch vor der starken Inflation. Und so mancher fragt sich, ob wirklich alle allen etwas schenken sollten. Sollten alternativ nur die Kinder Präsente kriegen - oder vielleicht gar niemand? Das Wichtigste am Christfest sind die Geschenke für praktisch niemanden. Ganz vorne stehen sie nur beim Thema Stress.

Alle Ergebnisse dieser nicht repräsentativen, aber gewichteten Umfrage gibt es als PDF zum Herunterladen.

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Das Logo von #NDRfragt © Getty Images | iStockphoto Foto: BongkarnThanyakij

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Weihnachten wird gefeiert

Die Weihnachtsmuffel sind unter den Befragten der #NDRfragt-Community deutlich in der Minderheit. Zumindest, wenn man danach geht, wie viele das Fest feiern wollen: 90 Prozent geben das an. Sie feiern in der Mehrheit mit ihrer Familie, ihrem Partner oder ihrer Partnerin. Ein glitzernder Tannenbaum, ein üppiges Mahl und die Bescherung besonders für die Kinder sind für die meisten (um die zwei Drittel der Befragten) Rituale, die einfach dazu gehören.

Der Gottesdienst ist für ein Viertel fester Programmpunkt, aber nur schmale sechs Prozent sagen, dass der religiöse Gedanke zum Christfest das Wichtigste für sie ist. Für die meisten steht vielmehr im Vordergrund, dass Weihnachten Familienzeit ist. Auch für #NDRfragt-Mitglied Karola aus Niedersachsen:

"Nichts muss sein. Wir müssen kein perfektes Fest oder ein Festessen haben. Wir müssen nur Zeit miteinander verbringen." #NDRfragt-Mitglied Karola (57) aus Niedersachsen

 

Geschenke ja, aber viele schenken weniger

Geschenke gehören für die meisten Befragten zwingend unter den Baum, 82 Prozent packen Päckchen. Erstaunlich dabei: Fast niemandem scheint das eigentlich an Weihnachten das Wichtigste zu sein. Der Anteil der Befragten, die dies angeben, liegt fast bei Null Prozent (und fehlt darum in der Grafik oben). Und die Schenkwut geht auch nicht gerade um. Nur gut vier von zehn derer, die für gewöhnlich an Weihnachten bescheren, wünschen sich, dass sich im Kreise ihrer Lieben wirklich alle gegenseitig beschenken. Gut ein Drittel möchte nur den Kindern etwas schenken, jeder zehnte am liebsten gar nichts.

 

Eine rote Weihnachtskugel aus der ein Docht hängt. Eine Hand hält ein Feuerzeug dass den Docht anzündet. in der Spiegelung der Kugel ist eine teilweise maskierte Person zu sehen. © photocase.de Foto: PERFFZERFF
AUDIO: #NDRfragt-Teilnehmerin bei NDR 1 Welle Nord (2 Min)

Trotzdem werden eifrig Präsente gekauft: Bücher und Tickets für Kulturelles sind dabei vorn, etwas zum Spielen kommt gleich dahinter. Über die Hälfte des Budgets landet in Geschenkeform in den Händen von Kindern und Enkeln. Fast 50 Prozent geben dabei mehr als 200 Euro aus. Allerdings: Ein gutes Viertel der Schenkenden will in diesem Jahr weniger für die Gaben ausgeben als noch vor zwei Jahren - also bevor die Inflation 2022 in die Höhe schnellte. Dennoch schenkt sich ein knappes Drittel auch selbst etwas zu Weihnachten.

"Ich schenke mir jedes Jahr selbst eine Kleinigkeit. Dieses Jahr ist es ein Rock, den ich schon lange haben wollte. Man darf sich selbst nicht vergessen, während man so viel Geld für andere ausgibt." #NDRfragt-Mitglied Hanna (26) aus Niedersachsen

#NDRfragt-Mitglieder und ihre Meinungen zum Schenken:

#NDRfragt-Mitglied Jan (16) aus Niedersachsen
“Jedes Jahr aufs Neue verfallen wir alle in einen Geschenke-Stress und müssen auf Druck über irgendwelche Geschenke nachdenken. Ich fände es viel schöner, einfach kleine Aufmerksamkeiten zu schenken, die einen persönlichen Bezug zu der Person oder einer gemeinsamen Situation haben.“
#NDRfragt-Mitglied Josephine (28) aus Schleswig-Holstein
“Besonders schön finde ich Geschenke mit Mehrwert, wie ein Kinobesuch mit der gesamten Familie oder Theater- oder Musicalbesuch.“
#NDRfragt-Mitglied Bianca (54) aus Schleswig-Holstein
“Es ist schön, Wünsche erfüllen zu können und Augen leuchten zu sehen.“
#NDRfragt-Mitglied Susanne (54) aus Niedersachsen
“Mir ist es gleichgültig, wie viel ein Geschenk kostet. Ob es fünf Euro oder 100 Euro kostet. Wichtig ist für mich, dass sich derjenige, der es bekommt, darüber freut.“
#NDRfragt-Mitglied Yvonne (40) aus Mecklenburg-Vorpommern
“Ich bin jedesmal verzückt über die drei strahlenden Augenpaare meiner Kinder, wenn der Weihnachtsmann die Geschenke aus dem Sack holt, die Mädels dann ihre gelernten Gedichte und Lieder vortragen und dafür dann die Geschenke entgegennehmen.“

Weihnachtstress durch Geschenkekauf und Endspurt in Büro und Schule

Das richtige Präsent für die eigenen Eltern, den Partner oder die Partnerin zu finden, stresst vor Weihnachten am meisten, befindet die NDRfragt-Gemeinschaft. Einkauf und Essensvorbereitungen versetzen ebenfalls in Hektik. Auch die Absprachen mit der Familie lösen bei einem Fünftel Stressalarm aus. Kein Wunder, dass sich die Vorfreude aufs Fest bei über der Hälfte der Befragten in Grenzen hält. Nur vier von zehn kauen schon aufgeregt an den Nägeln.

Eltern mit Kindern im Haushalt besonders gestresst

Auffällig: Befragte mit Kindern im Haushalt erleben die Vorweihnachtszeit als deutlich stressiger, schließlich warten lange Wunschzettel auf Abarbeitung. Vielleicht spielt auch die Sorge ums Budget eine Rolle, denn diese Gruppe unter den Befragten der #NDRfragt-Gemeinschauft will besonders tief in die Tasche greifen: Fast ein Fünftel lässt sich die Präsente mehr als 400 Euro kosten.

Stressfaktor für die 40- bis 60-Jährigen ist erkennbar der "Endspurt im Büro". Rund 40 Prozent belastet das. Jüngere unter 40 tun sich bei der Geschenkebeschaffung schwerer, aber auch für sie kommt in Schule, Ausbildung und Beruf zum Jahresende offenbar allerlei Stressiges zusammen. Dennoch: Insgesamt fühlt sich eine Mehrheit von 60 Prozent aller Befragten von Weihnachten nicht gestresst.

"Stress an Weihnachten ist oft nur die Folge fehlender Organisation. Nehmen wir als Beispiel die Einkäufe. Rechtzeitig überlegt, was will man essen, alles eingekauft, in Schränken und Gefriertruhen verstaut - und schon muss man drei Wochen rund um die Feiertage nicht mehr los." #NDRfragt-Mitglied Bastian (31) aus Niedersachsen

#NDRfragt-Teilnehmer zum Weihnachts-Stress:

#NDRfragt-Mitglied Katharina (34) au Niedersachsen
“Ich bin gerade in Elternzeit, daher genieße ich die Vorweihnachtszeit total. Sonst bin ich oft vorher gestresst durch die vielen Termine im Job.“
#NDRfragt-Mitglied Martina (48) aus Niedersachsen
“Eine lange Zeit durfte ich feiern, wie ich wollte, mit Menschen, die mir wichtig waren. Jetzt leider nicht mehr. So erlebe ich es hautnah und höre auch von anderen, die Weihnachten feiern in einem Umfeld, in dem es äußerlich harmonisch wirkt, dass doch vieles unter den Teppich gekehrt wird. Das ist von Weihnachten weit entfernt. Ich glaube Wahrheit und Ehrlichkeit und eine Feierlichkeit weniger wären manchmal besser, damit weniger Stress ist. Künstliche Harmonie ist nicht die Lösung.“
#NDRfragt-Mitglied Nico (35) aus Schleswig-Holstein
“Ich arbeite im Einzelhandel. Für mich ist die Vorweihnachtszeit angenehmer Stress. Alle sind da, die Stimmung ist gut und alles läuft etwas leichter von der Hand.“
#NDRfragt-Mitglied Katja (38) aus Mecklenburg-Vorpommern
“Weihnachten hat nichts mehr mit Besinnlichkeit und Ruhe zu tun. Es ist nur noch ein Konsumfest und stressig.“

Politik lieber nicht unterm Tannenbaum

Private politische Diskussionen verschiebt über die Hälfte der NDRfragt-Community lieber auf Zeiten außerhalb von Weihnachten. 45 Prozent der Befragten verpassen sich zum Fest mindestens einen halben, wenn nicht einen ganzen Maulkorb, 40 Prozent peilen erst mal die Stimmungslage und entscheiden sich dann.

"Weihnachten ist das für mich bedeutsamste christliche Fest, welches seit Jahrhunderten gefeiert wird. Ich will, dass dies nicht durch irgendwelche politischen Diskussionen auch nur in irgendeiner Weise eingeschränkt oder abgewertet wird." #NDRfragt-Mitglied Matthias (55) aus Niedersachsen

"Driving Home For Christmas" gehört ins Weihnachts-Radio

Da staunt der Mariah-Carey-Fan: Die #NDRfragt-Community sieht ihr "All I Want For Christmas" nur auf Platzt vier. "Last Christmas" schafft es auf den zweiten und Melanie Thorntons "Wonderful Dreams" spielt immerhin noch Bronze ein. Aber am liebsten sitzen die Befragten neben Chris Rea im Auto, um mit ihm zum Weihnachtsfest nach Hause zu fahren: "I Can't Wait To See Their Faces".

Wachsende #NDRfragt-Community mit mehr als 36.000 Norddeutschen

#NDRfragt ist das Meinungsbarometer für den Norden. Mittlerweile haben sich mehr als 36.000 Norddeutsche für die Community angemeldet. Wer noch nicht dabei ist, aber mitmachen will, kann sich registrieren und wird zu den Umfragen per E-Mail eingeladen. Mitglied kann werden, wer in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg oder Bremen wohnt und mindestens 16 Jahre alt ist.

Über diese Befragung

Die Antworten stammen aus der Umfrage "Weihnachten: Stress oder Besinnlichkeit?", an der sich 18.555 Norddeutsche beteiligt haben. Für die Ergebnisse wurden Antworten ausgewertet, die vom 05. bis zum 11. Dezember 2023 um 9 Uhr abgegeben wurden. An den Umfragen von #NDRfragt nehmen Menschen aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen teil. Die Umfragen werden online ausgefüllt.

Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ. Wir haben sie allerdings nach den statistischen Merkmalen Alter, Geschlecht, Bundesland und Schulabschluss gewichtet. Das heißt: Antworten von Bevölkerungsgruppen, die unter den Befragten seltener vertreten sind als in der norddeutschen Bevölkerung, fließen stärker gewichtet in die Umfrage-Ergebnisse ein. Und die Antworten von in der Befragung überrepräsentierten Gruppen werden schwächer gewichtet. Insgesamt verteilen sich die Antworten dann am Ende eher so, wie es der tatsächlichen Verteilung der Bevölkerungsgruppen in Norddeutschland entspricht.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 | 18.12.2023 | 10:00 Uhr

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