Years & Years: Goldkehlchen mit Wumms
Eine Stimme wie Vanille, hell, zart, weich, untermalt von fetten Beats, einem Mix aus R'n'B, House und Elektropop: Das sind Years & Years, der neue Hype aus England. Als Sänger Olly Alexander die Bühne betritt, geht ein Kreischen durch die ersten Reihen der Stadthalle in Göttingen - viele, sehr viele meist weibliche und meist junge Fans haben auf diesen Moment gewartet, und alle Smartphones sind gezückt, als "Take Shelter" erklingt.
Von der Dusche auf die Bühne
Bassist Mike Goldsworthy und der Mann am Synthesiser, Emre Turkmen, komplettieren das Trio, das sich vor fünf Jahren gründete. Um die Anfänge der Band rankt sich übrigens eine schöne Geschichte: Mike aus Australien und Emre aus der Türkei treffen in London aufeinander und beschließen, Musik zu machen. Allein, es fehlt ein Sänger. Doch wie es der Zufall will, geht Mike auf eine Party. Und dort duscht der junge britische Schauspieler Olly Alexander nicht nur, nein, er singt auch dabei. Zum Glück hat es dann nicht noch Years & Years gedauert, bis die drei begannen, zusammen Musik zu machen. Mittlerweile haben sie den "BBC Sound of 2015" gewonnen, einen der begehrtesten Preise für Newcomer, und ihr lang erwartetes Debütalbum "Communion" erschien im Juni diesen Jahres.
Tanz den Pingpong
Mit "Desire" hält Disco Einzug in die ausverkaufte Halle, Olly bringt mit seiner weichen, sehnsüchtigen Stimme so manches Herz zum schmelzen - mal tänzelt er über die Bühne, mal hüpft er wie ein Pingpong-Ball. Überraschend agil, da er unglaublich schmal und zerbrechlich wirkt, fast durchscheinend - den Eindruck verstärken noch seine seit jüngster Zeit weißblond gefärbten Haare. "Wie geht es?" fragt er schlicht. Und sagt "Danke" als Antwort auf die kreischende Menge. Und dann geht ein Fan-Traum in Erfüllung - Olly zum Anfassen: Er begibt sich in die Menge und sammelt Fangeschenke ein.
Und obwohl er so immer wieder alle Blicke auf sich zieht, sind Mike am Bass und Emre am Synthesizer, live unterstützt von Dylan Bell am Schlagzeug und zwei Backgroundsängerinnen, kein bisschen unsichtbar. Sie präsentieren tolle Songs wie "Ties" und "King", mit schweren, fetten Beats beim Soundcheck Neue Musik. Schön war's mit den neuen Pop-Helden aus Großbritannien!