Musikalisches Multitasking mit Katzenjammer
20 Instrumente haben die vier Ladys von Katzenjammer aus Oslo dabei, das haben sie am Morgen im Interview mit NDR 2 verraten. Darunter sind so ungewöhnliche wie die Bass-Balalaika mit Katzengesicht oder das kleine pinkfarbene Piano. Anne Marit, Turid, Solveig "Sol" und Marianne beherrschen jeder mindestens sechs davon: musikalisches Multitasking im positiven Sinne.
Flirt mit dem Göttinger Publikum
2015 haben Katzenjammer ihr drittes Album "Rockland" veröffentlicht. Inspiration dafür holten sie sich aus Nashville und Austin. Der typische Sound aus dem Süden der USA ist gleich zu Beginn bei "Old De Spain" zu hören. Katzenjammer mögen keine Grenzen, weder in den Köpfen, noch in der Musik. Das zeigt sich besonders beim Klassiker "Demon", als Sängerin Marianne Sveen an den Bühnenrand kommt, mit den Brüsten wackelt und die Zunge rausstreckt - wobei sie über sich selbst lachen muss. Eins fällt auf an diesem Abend: Katzenjammer schäkern untereinander und mit dem Publikum im Deutschen Theater. Das kommt an, die Konzertbesucher hält es da schon nicht mehr auf den Stühlen.
Lüftküsse als Belohnung
"Wie gehts?", fragt Sol Heilo. Dann fordert die Blondine mit Zopf bis zum Hintern auf "Mein Hahn ist tot, mein Hahn ist tot" zu singen. Das sei doch das bekannteste deutsche Lied! Zurücklehnen ist mit Katzenjammer nicht. Bei "To The Sea" dürfen die Göttinger den Refrain übernehmen: "Da bleibt nur die Stimme des Windes, der durch die Türen unseres Hauses weht." Als Belohnung für so viel Einsatz verteilt Anne Marit Bergheim Luftküsse. Für "Bad Girl" wagt sie sich an ein neues Instrument - das Dobro, eine Resonatorgitarre, spielt sie noch nicht lange.
Über die "Magie der Musik"
Mitten im Konzert wird es stiller: Die ehemalige Krankenschwester Marianne erzählt von einer ehemaligen Alzheimer-Patientin, die bei allem Hilfe brauchte, aber "affentittengeil" war. Schon wissen alle im Saal: Katzenjammer spielen den Titelsong "Lady Grey" des neuen Albums. Über eins habe sich die alte Dame gefreut: die "Magie der Musik". Wer glaubt, der Song ist traurig, irrt. Er ist alles andere als das - nämlich leicht und beschwingt. Immer wieder überraschen die Vier - so schnappt sich Turid Jørgensen mal eben einen Schluck Wein aus der Flasche eines Konzertbesuchers.
Wenig ladylike
Aus Genesis' "Land of Confusion" zaubern Katzenjammer einen Leckerbissen: Zuerst macht Marianne den Moonwalk, dann singen sie mehrstimmig und zum Schluss mit dem Publikum. Und sie bedanken sich bei den vielen Freiwilligen in Deutschland, die sich für Flüchtlinge einsetzen. Als Sol bei "A Bar In Amsterdam" die Trompete auspackt, bläst sie zum Finale Furioso. Bei "Hey No" verhalten sich Katzenjammer wenig ladylike: Sie singen aus vollem Halse und malträtieren ihre Instrumente, als gäbe es kein Morgen. Dem Ganzen setzt Marianne noch einen drauf, als sie mal eben einen Hocker und einen Mikrofonständer auf die Bühne wirft. Von Katzenjammer also keine Spur. Dafür jede Menge Spaß!