Kwabs: Kraftvoll, soulig, mitreißend
Leicht einzuordnen ist der Musiker Kwabs nicht. Der 25-jährige Londoner hat seine Wurzeln im Jazz. Mittlerweile singt er eine eigene Mischung aus R&B, Soul und Elektro-Sounds, mit der er sogar im Buckingham Palace aufgetreten ist. Nun präsentiert der in Ghana geborene Brite sein Können in der ausverkauften Stadthalle in Göttingen beim NDR 2 Festival.
Debütalbum am 11. September erschienen
Er freut sich besonders, endlich sein Debütalbum "Love + War" vorstellen zu können, das nur ein Tag zuvor erschienen ist. Zwölf Songs haben Kwabs (eigentlich: Kwabena Sarkodee Adjepong) und seine fünfköpfige Band im Gepäck (Todd Fishmann - Gitarre, George Moore - Keyboard, Sam Odiwe - Bass, Gaman Bakari - Drums, dazu die Backgroundsänger William Boothroyd und Lauren Johnson). Angekündigt wird der Sänger als etwas schüchtern. Doch die Schüchternheit ist auf der Bühne nicht zu spüren. Stattdessen präsentiert der Brite einen kraftvollen Auftakt mit dem Titelsong seines Albums. Darin beschwört Kwabs "Sing a song while you can" - singe ein Lied, so lange du kannst. Der Sänger mit dem schwarzen Hut und den weißen Socken macht klar, dass er den Weg aus London angetreten ist, um die Göttinger zu begeistern.
Zum Teil breiiger Bass-Sound
Der dumpfe Bass, der zum Teil mit arg viel Wucht aus den Lautsprechern wummert, verhindert es manchmal, die beeindruckende Bandbreite von Kwabs' Stimme wahrzunehmen. Auch die Songtexte etwa von "Into You" und "Lay Back" sind schwer zu verstehen. Manch ein Fan äußert sich nach dem Konzert enttäuscht über den Sound. Doch Lieder wie die R&B-Ballade "Cheating On Me" lassen seine schöne soulige Stimme bereits wieder genießen. Und seine Hits "My Own" und "Walk" werden lautstark bejubelt.
Trotz des nicht optimalen Tons reißt Kwabs das Publikum immer wieder zum Mitklatschen und Mitsingen mit. Dabei tanzt er geschmeidig über die Bühne. Schön, wie der Brite in "Perfect Ruin" nach sehnsüchtigen Klängen der Gitarre und eines melancholischen Klaviers den Song im kräftigen Summen ausklingen lässt. Seinen Musikern lässt Kwabs ebenfalls Raum zur Entfaltung. So spielt sein Drummer Gaman Bakari in "Look Over Your Shoulder" ein großes Solo, das zu einem Hard-Rock-Konzert passen würde. Der Sound von Kwabs ist eben nicht in eine Schublade zu stecken - das ist seine Stärke. Sicher ist: Dieser Musiker wird weiter die britische Popwelt durcheinanderwirbeln. Zunächst mit einer Tour durch Großbritannien. Bald auch erneut in Norddeutschland: Am 24. November tritt der 25-Jährige in der Großen Freiheit in Hamburg auf.