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Procol Harum - "A Whiter Shade Of Pale"
Zurück zur Übersicht PEine düstere, von Johann Sebastian Bach inspirierte Melodie, kombiniert mit einem wirren Text - das klingt nicht gerade nach den Zutaten für einen Welthit. Trotzdem wurde "A Whiter Shade Of Pale" von der Band Procol Harum zu einem Nummer-eins-Hit. Die Geschichte dieses Liedes nimmt ihren Anfang am Ende einer wilden Party im Jahr 1967. Der Nachtclub-Besitzer Guy Stevens sagt nach einer durchzechten Nacht zu seiner Frau: "Oh Mann, Schatz, du bist ja bleicher als bleich!" Das hört Keith Reid von der britischen Band Procol Harum. Ein guter Songtitel, denkt er sich: "Bleicher als bleich", "A Whiter Shade Of Pale".
Wirre Gedanken zu "A Whiter Shade Of Pale"
Er notiert sich die Worte und beginnt, einen Text um sie herum zu schreiben. Es sind immer nur einzelne Sätze, die ihm in den Sinn kommen: "Wir haben den 'Fandango' ausgelassen, schlugen stattdessen Rad auf der Tanzfläche. Ich war schon ganz seekrank. Aber die Menge wollte immer mehr." Er schreibt vom Dach, das wegfliegt. Singt von einem Müller, der Märchen erzählt. Von 16 vestalischen Jungfrauen ist die Rede und der Meeresboden wird angegriffen - ziemlich wirres Zeug also. Keith gibt den Text an Sänger Gary Brooker weiter, der zusammen mit Keyboarder Matthew Fischer eine Melodie ausarbeitet. Dabei haben sie zum einen das berühmte "Air auf der G-Saite" von Johann Sebastian Bach im Ohr - zum anderen einen der großen Hits des Vorjahres: "When A Man Loves A Woman" von Percy Sledge. Daraus entsteht "A Whiter Shade Of Pale".
Plattenfirma zögert mit Veröffentlichung
Es ist die erste Schallplattenaufnahme überhaupt für die Band. Doch die Plattenfirma weiß nicht so recht, was sie von der ganzen Geschichte halten soll und zögert mit der Veröffentlichung. Aber dann findet ein Probe-Exemplar den Weg zu einem Londoner Piratensender. Der spielt den Song und löst damit völlig unerwartet eine Procol-Harum-Hysterie aus.
Weltweit geht die erste Single der Band sechs Millionen Mal über die Ladentische. Die Flower-Power-Anhänger des Jahres 1967 feiern "A Whiter Shade Of Pale" als neue Hymne, und das obwohl - oder gerade weil - sie mit dem geheimnisvollen Text nichts anfangen können. Erst 27 Jahre später, 1994, wird Keith Reid in dem Buch "Lives of the great songs" verraten, das Lied handele von einem Mann, der sich im Vollrausch bruchstückhaft an kindliche Phantasien und andere Szenen seines Lebens erinnert.