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Leonard Cohen - "Suzanne"
Zurück zur Übersicht LDer kanadische Dichter und Liedermacher Leonard Cohen ist am 10. November im Alter von 82 Jahren gestorben. Einer seiner größten Hits, neben dem berühmten "Hallelujah“, ist "Suzanne". Mit diesem Lied feierte er 1967 seinen internationalen Durchbruch. Und zu der besungenen Suzanne, die es wirklich gab, hatte er ein ganz besonderes Verhältnis.
Die Geschichte
Es müssen wundervolle Sommer-Abende in Montreal gewesen sein, in dem Häuschen am Sankt-Lorenz-Strom. Die Hippie-Tänzerin Suzanne Verdal war mit ihrer kleinen Tochter in das Haus gezogen, nachdem sie sich von ihrem Mann, einem Bildhauer, getrennt hatte. Und der aufstrebende Dichter und Musiker Leonard Cohen war ein gern gesehener Gast, wie sich Suzanne Verdal in dem Buch "Das Mädchen aus dem Song" erinnert: "Leonard hatte von dem Haus, in dem ich wohnte, gehört, von den schiefen Böden und dem malerischen Blick auf den Fluss. Er kam mich häufig besuchen. Wir tranken oft Tee und aßen Orangen".
Die beiden sprachen bei Kerzenschein über Gott und die Welt und gingen am Fluss spazieren, vorbei an einer kleinen Kirche, in der Jesus als Seemann dargestellt ist. Diese Zusammenkünfte inspirierten Leonard Cohen zu dem Lied "Suzanne". Er erinnerte sich später im Interview mit der BBC: "Ich hatte zuerst nur die Akkorde und den Rhythmus - und plötzlich fügte sich eins zum anderen. Ich spürte: Das ist ein Song über Montreal, über die Landschaft, den Hafen, die Seefahrer-Kirche und die Heilige Jungfrau, die mit ausgestreckten Armen die Seeleute empfängt. Ich stellte mir vor, wie ich vom Kirchturm aus auf den Fluss schaue, und dabei entstand der Song. Und ... ich dachte an Suzanne."
Eine versteckte Liebeserklärung?
Empfand er mehr für die hübsche Tee-Trinkerin, als er ihr zu sagen wagte? Der Text lässt es vermuten. Als Leonard Cohen das Lied fertig geschrieben hatte, rief er die Sängerin Judy Collins an. Er sang ihr am Telefon den Song über Suzanne vor. Judy Collins war begeistert und nahm ihn auf. Das Lied wurde ein Hit und öffnete Leonard Cohen viele Türen. Mit immerhin schon 33 Jahren bekam er seinen langersehnten ersten Plattenvertrag, konnte "Suzanne" nun selbst aufnehmen und schaffte mit seiner Version den internationalen Durchbruch. Und was wurde aus der platonischen Beziehung zwischen Leonard und Suzanne? Die beiden verloren sich aus den Augen und trafen sich nur sporadisch wieder. Einmal bedankte sich Leonard Cohen nach einem Konzert bei Suzanne, wie sie erzählt: "Er hat mich sehr freundlich empfangen und gesagt: 'Oh, Suzanne, du hast mir einen wunderschönen Song geschenkt.' Das war ein sehr schöner Moment."