D
Dean Martin - "Everybody Loves Somebody Sometimes"
Zurück zur Übersicht DVor mehr als 50 Jahren hat der unvergessene Dean Martin mit einer herrlichen Schnulze Musikgeschichte geschrieben - und gleichzeitig seinem damals zwölfjährigen Sohn eins ausgewischt. Dabei war das Jahr 1964 für die amerikanischen Superstars eigentlich ein schwarzes Jahr. Die Beatles aus dem kleinen England eroberten das große, schillernde Amerika. Sie verdrängten die Altmeister wie Frank Sinatra, Elvis Presley oder Pat Boone aus den Hitparaden. Auch Dean Martin hatte unter der Beatle-Mania zu leiden. Vielleicht aus Trotz nahm er ein Album mit alten, romantischen Balladen mit dem Namen "Dream with Dean" ("Träume mit Dean") auf. Elf Lieder hatte er parat, er brauchte aber noch ein zwölftes. Zu Hause in seinem Wohnzimmer überlegte er gemeinsam mit dem Komponisten Ken Lane, welcher Song noch auf das Träume-Album passen würde. Ken klimperte ein bisschen auf dem Klavier und erinnerte sich dabei an einen alten Song, den er vor 15 Jahren für Frank Sinatra geschrieben hatte. Als Dean Martins Frau Jeanne das hörte, lief sie ins Wohnzimmer und erklärte, dass "Everybody Loves Somebody" seit Jahren ihr absolutes Lieblingslied sei.
Auf den Thron der Hitparade
Dean Martin nahm "Everybody Loves Somebody Sometimes" zunächst nur mit einer kleinen Band für das Album auf. Beim zweiten Mal kamen dann ein großes Orchester und ein Chor dazu. Während Dean Martin mit diesem Lied seine Frau glücklich machte, konnte sein zwölfjähriger Sohnemann damit nichts anfangen. Wie die meisten Jugendlichen stand auch Dino Jr. auf die Beatles - nicht auf den Schmachtgesang des Herrn Papa. Dean Martin nahm seinen Sohn deshalb zur Seite und sagte zu ihm: "Pass auf mein Junge, ich werde deine kleinen Lieblinge aus den Hitparaden fegen!" So ist es in der Biografie "Dino" von Nick Tosches zu lesen. Dean Martin schaffte es tatsächlich als Endvierziger, mit "Everybody Loves Somebody Sometimes" die Beatles von Platz eins der amerikanischen Hitparade zu verdrängen. Das hätten die meisten vielleicht Elvis Presley zugetraut, nicht aber dem Schmuse-Sänger Dean Martin. Und der war so stolz, dass er Elvis kurzerhand folgendes Telegramm schickte: "Wenn du die Beatles nicht in den Griff kriegst, muss ich es eben machen, mein Freund!"