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Daniel Boone - " Beautiful Sunday"
Zurück zur Übersicht DPeter Lee Sterling konnte es sich damals schon richtig gutgehen lassen. Noch keine 30 Jahre alt, genoss der Komponist und Arrangeur das Leben in seinem Landhaus vor den Toren Londons. Unter anderem hatte er Tom Jones zu dessen Welthit "It's Not Unusual" verholfen. Seitdem konnte er sich vor lukrativen Aufträgen kaum noch retten. Seinen Traum, selbst ein Popstar zu werden, hatte Mr. Sterling deshalb auch längst an den Nagel gehängt. Nicht so Mrs. Sterling. Für sie war ihr Mann nach wie vor der Weltstar, der nur noch entdeckt werden musste. Darum stibitzte sie ein sogenanntes Demo-Band aus seinem Arbeitszimmer - eine Kassette, auf der er seine neuesten Werke mit einfachen Mitteln aufgenommen hatte - und schickte es an eine Plattenfirma.
Plattenvertrag trotz unglücklichen Pseudonyms
Weil ihr Mann in der englischen Musik-Branche bereits bekannt war wie ein bunter Hund, erfand sie als Interpreten einen gewissen Daniel Boone. Nicht die beste Wahl. Denn Daniel Boone war ein berühmter amerikanischer Trapper. Dessen Leben war Ende der 60er Vorlage für eine amerikanische TV-Serie. Dumm nur, dass der echte Daniel Boone nicht nur erfolgreich gegen Bären kämpfte, sondern auch gegen die Engländer, und zwar im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Trotz des für Engländer mit Makel behafteten Künstlernamens bekam Peter Lee Sterling - nun als Daniel Boone - einen Plattenvertrag. Und landete kurz darauf mit dem Gute-Laune-Schlager "Beautiful Sunday" einen Nummer-Eins-Hit. Wohlgemerkt nur in Deutschland, weshalb er kurzerhand auch noch eine deutsche Version aufnahm - doppelt gemoppelt hält eben besser.
Rückkehr hinter die Kulissen
In seiner Heimat England reichte es nur für Platz 21, aber Peter Lee Sterling alias Daniel Boone war jetzt der Popstar, der er immer sein wollte - und fand wenig Gefallen an der Hektik, dem Trubel und der Reiserei. Er beendete seine Karriere genauso so schnell, wie sie begonnen hatte. Und arbeitet seitdem wieder in aller Ruhe hinter den Kulissen.