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Boney M. - "Rivers Of Babylon"
Zurück zur Übersicht BDer Song "Rivers of Babylon" von Boney M. hat den wohl ältesten Text der Popmusik. Einen Bibeltext, den Psalm 137 aus dem Alten Testament. Ein Klagelied, das die Sehnsucht des jüdischen Volkes nach seiner Heimat beschreibt. "An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten. Unsere Harfen hängten wir an die Weiden, die daselbst sind. Denn die uns gefangen hielten, hießen uns dort singen und in unserm Heulen fröhlich sein: 'Singet uns ein Lied von Zion!'"
Psalm 137 hat viele Musiker inspiriert
Heinrich Schütz hat schon 1619 einen Choral daraus gemacht, und Guiseppe Verdi brachte er 1841 auf die Idee zum berühmten Gefangenenchor für die Oper "Nabucco". 1969 wurde eine jamaikanische Reggae-Band auf den Psalm aufmerksam: Die Melodians machten daraus eine Hymne für die christlich orientierte Rastafari-Bewegung. Die Melodians landeten damit einen Achtungs-Erfolg, der immerhin ausreichte, dass im fernen Europa der deutsche Musikproduzent Frank Farian auf die Band aufmerksam wurde. Beziehungsweise auf den Hit. Den konnte er einige Jahre später, 1978, gut gebrauchen: Seine von ihm geschaffene Gruppe Boney M. hatte zuvor große Erfolge mit "Daddy Cool", "Ma Baker" oder "Sunny" verbuchen können. Jedoch handelten diese Songs von Schwerenötern, Gangster-Muttis und Mordopfern. Das Quartett präsentierte sich dabei stets in aufreizenden Klamotten und mit lasziven Tanz-Bewegungen.
Zeit für einen Image-Wechsel
Frank Farian steckte Liz Mitchel und die anderen Boney-M.-Mitglieder in weiße, engelsgleiche Kostüme und ließ das Quartett den Psalm über das Schicksal der Kinder Israels singen. Die Rechnung ging auf: "Rivers Of Babylon" wurde zum größten Hit von Boney M. und zu einem der erfolgreichsten Popsongs der 70er-Jahre.