B
Boney M. - "Rasputin"
Zurück zur Übersicht BVor genau 40 Jahren, im Herbst 1978, waren Boney M. auf dem Höhepunkt ihrer Karriere: Mit "Rasputin" hatten sie gerade einen weiteren Nummer-Eins-Hit gelandet. Queen Elisabeth II. zeichnete sie als erfolgreichste Band des Jahres aus und schließlich wurden Boney M. von vier sowjetischen Militärmaschinen abgeholt, um in Moskau aufzutreten.
Frank Farian erinnert sich
Der Macher von Boney M., Frank Farian erinnerte sich später in der ARD: "Das Politbüro hatte entschieden, Boney M. als einzige deutsche bzw. erste West-Band auftreten zu lassen. Moskau reingeflogen, Flughafen und dann gleich in die Abendnews, 20 Uhr - die Nachrichten. Da wurde Boney M. ganz groß gefeiert - und alles vom Politbüro abgesegnet und gefordert. Nur eins hatten sie nicht: Sie hatten kein Westgeld für uns." Deshalb bläst der erfolgsverwöhnte Frank Farian die ganze Sache fast ab. Aber dann gibt er sich doch mit Rubel zufrieden und genießt die weltweite Aufmerksamkeit.
Moskau ohne "Rasputin"
Zehn Auftritte absolvieren Boney M. in der Sowjetunion und spielen ihre großen Hits - außer den aktuellen, der von einem berühmten Russen handelt. "Rasputin" will das Politbüro nicht hören. "Aus historischen Gründen" lässt es verlauten. Der bärtige Wanderprediger, der Anfang des Jahrhunderts durch Russland zog und angeblich hellseherische Fähigkeiten besaß - auf jeden Fall aber jede Menge Einfluss - passt wohl nicht in das sozialistische Bild von einem stolzen Russen. Außerdem soll Rasputin, sagen wir's mal so, sexuell außergewöhnlich aktiv gewesen sein. Boney M. beschreiben ihn in ihrem Lied sogar als "Russlands größte Liebes-Maschine". Trotz des Verbots ist das Lied überall zu hören. Auf der Straße und in den Konzerten stimmen die Fans "Rasputin" an. Alle singen das Lied - außer Boney M.. Die Band kann sich stattdessen zufrieden zurücklehnen und sich über einen weiteren Nummer-Eins-Hit freuen.