B
Boney M. - "Ma Baker"
Zurück zur Übersicht BDie Hits von Boney M. waren allesamt discotauglich, aber keinesfalls banal. "Rivers Of Babylon" zum Beispiel basiert auf einem biblischen Text, auch die Geschichte von "Rasputin" haben Boney M. besungen. Und mit "Belfast" thematisierte die Band den blutigen Nordirland-Konflikt. Im Mai 1977 erobern Boney M. mit "Ma Baker" die internationalen Hitparaden - auch in diesem Lied steckt eine wahre Geschichte.
Die Geschichte zu "Ma Baker"
In einer Kleinstadt im Westen der USA erblickt 1873 die kleine Kate das Licht der Welt. Mit 20 heiratet sie, nimmt den Nachnamen Baker an und bekommt vier Söhne. Doch dann verlässt ihr Ehemann sie, Kate steht alleine da. Ihre Jungs, Herman, Lloyd, Arthur und Nesthäkchen Fred, machen immer wieder Unfug und werden kriminell. Sie klauen Autos, rauben Passanten aus - selbst vor Entführungen schrecken sie nicht zurück. Immer wieder landen die Baker-Brüder im Knast. Das ruft jedes Mal die Frau Mama auf den Plan. Denn "Ma Baker", wie sie mittlerweile mehr oder weniger ehrfurchtsvoll genannt wird, boxt ihre Jungs immer wieder raus. Staatsanwälten und Polizei geht sie dabei gehörig auf die Nerven. "Ma Baker" hat vermutlich auch selbst jede Menge Dreck am Stecken.
Tod im Kugelhagel
1935 kommt es dann zum tödlichen Showdown: "Ma Baker" und Junior Freddie liefern sich eine dreiviertel Stunde lang eine Schießerei mit dem FBI. Mutter und Sohn sterben im Kugelhagel. Das FBI feiert den Einsatz als Erfolg. "Ma Baker" sei das bösartigste, gefährlichste und einfallsreichste kriminelle Gehirn des vergangenen Jahrzehnts, sagt der damalige FBI-Direktor J. Edgar Hoover. Der Tod der resoluten und gefürchteten Frau sorgt damals für dicke Schlagzeilen. Schon bald wird sie zu einer Art Legende, ihr Leben wird mehrfach verfilmt. 1977 stößt der Produzent von Boney M., Frank Farian, auf die amerikanische Gangster-Mutti. Gemeinsam mit seinem Textdichter Fred Jay entsteht der Hit. Doch damit ist die Geschichte zum Lied noch nicht zu Ende. Die eingängige Melodie von "Ma Baker" basiert nämlich auf einem tunesischen Volkslied. Farians Assistent Hans-Jörg Mayer hatte das Lied "Sidi Manosur" aus einem Nordafrika-Urlaub mitgebracht und geahnt, dass man daraus etwas machen kann.