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Bob Marley "No Woman, No Cry"
Zurück zur Übersicht BJamaika, Anfang der 70er-Jahre: In Trenchtown, einem armen Stadtteil von Kingston, sitzt Bob Marley in einem Hinterhof zusammen mit seinem Freund Vincent Ford. Der betreibt eine Suppenküche für Jugendliche. Bob hat seine halbe Kindheit hier verbracht und das Gitarre spielen gelernt. Und während sich Bob und Vincent über Musik, die Rastafari-Religion und vieles mehr unterhalten, hören sie vom Nachbarhaus ein herzzerreißendes Weinen. Es ist Puncie, Vincents Nachbarin. Sie streitet sich mal wieder mit ihrem Mann Piper. Bob hat Mitleid und würde Puncie gerne trösten – aber womit? Mit dem, was er am besten kann. Mit Musik. Er zieht sich mit Vincent in die Suppenküche zurück, und gemeinsam schreiben sie in dieser Nacht "No Woman, No Cry“.
"No Woman, No Cry": Kein Macholied, sondern Trostlied
Diese Titelzeile wird später oft falsch interpretiert. Denn "No Woman, No Cry" bedeutet nicht "Keine Frau, kein Geheul" – was ja nicht sehr nett wäre. Nein, in der Sprache der Bewohner von Trenchtown heißt „"No Woman, No Cry" – "Nein, Frau, nicht weinen!". Es ist also kein Macho-Song, sondern ein Trostlied.
Bob Marley bringt "No Woman, No Cry" 1974 auf Platte heraus. Doch die Welt ist noch nicht reif dafür. Erst ein Jahr später sorgt eine siebenminütige, sehr entspannt klingende Live-Version für den internationalen Durchbruch und macht Marley zum weltweit gefeierten Reggae-Botschafter. Und Vincent Ford, der Leiter der Suppenküche? Auch der hat Grund zur Freude. Denn Bob Marley gibt ihn offiziell als Co-Autor dieses mittlerweile zum Welthit gewordenen Liedes an. Die Tantiemen, die er dafür bekommt, reichen locker aus, um die Suppenküche in Zukunft sorgenfrei zu betreiben.