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Berlin - "Take My Breath Away"
Zurück zur Übersicht BWir blicken 30 Jahre zurück. Damals lief ein Film in den Kinos, der trotz spektakulärer Szenen mit Düsenjägern und Flugzeugträgern nur schlappe 15 Millionen Dollar kostete, aber das 23-Fache dessen einspielte - mehr als 350 Millionen Dollar. Und auch die Musik war ein Kassenschlager, vor allem der Song, um den es jetzt geht.
"Top Gun": Es fehlte die große Liebesszene
Der Film war die Kino-Sensation des Jahres 1986: "Top Gun" mit dem jungen Tom Cruise in der Rolle des Kampfpiloten Pete "Maverick" Mitchell. Action satt - mit Düsenjägern, Flugzeugträgern, knallharten Typen in coolen Uniformen und einer hübschen Frau. Bevor der Film in die Kinos kam, wurde er - wie üblich - einem Test-Publikum gezeigt. Dem war der Film aber nicht romantisch genug, es fehlte die große Liebesszene. Und so mussten Tom Cruise und Kelly McGillis noch einmal vor die Kamera und eine heiße Szene nachdrehen. Unterlegt wurde das Geschmuse mit "Take My Breath Away" - "Mach mich atemlos!"
Terri Nunn: "Wir waren ein Nichts"
Erfolgsproduzent Giorgio Moroder hatte diese große Liebesballade für den Film komponiert, hatte jedoch lange nach einem Interpreten gesucht. Moroder arbeitete damals mit Superstars wie David Bowie und Blondie zusammen. Doch seine Wahl fiel auf eine völlig unbekannte Band aus Kalifornien, die sich "Berlin" nannte. Sängerin Terri Nunn erinnerte sich in der Zeitschrift "Chicago now":
Wir waren ein Nichts, wir hatten noch keinen Hit. Giorgio hatte zwei oder drei Sänger ausprobiert, bevor er auf uns traf. Und er dachte wohl: "Okay, die sind nun mal gerade da. Warum versuchen wir’s nicht mal?"
Rasanter Höhenflug
Giorgio Moroder war zufrieden und prophezeite der jungen Band, dass sie mit diesem Song reich und berühmt werden würde. Und so kam es auch: "Take My Breath Away" wurde ein Welthit, Berlin erlebte einen rasanten Höhenflug. Aber nicht alle in der Band waren glücklich darüber. Vor allem der Bandleader John Crawford konnte dem Lied nichts abgewinnen, erzählt Sängerin Terri Nunn.
Mit jedem Tag machte es ihn verrückter. Wir sollten nur noch diesen Song spielen - im Fernsehen, auf Konzerten, bei Radio-Interviews. Alle liebten das Lied, aber für John war das nicht typisch "Berlin", das waren nicht wir. Wir hatten das Lied nicht geschrieben, es war nicht unser Stil, nicht unser Sound. Für ihn war es jedes Mal wie ein Stich ins Herz, wenn wir "Take My Breath Away" spielen mussten.
Zwei Klassiker
Der Song wurde sogar mit einem Oscar und einem Golden Globe ausgezeichnet. Doch das änderte nichts, John hasste "Take My Breath Away". Kurz darauf trennte sich die Band. Terri Nunn gab aber nicht dem Lied die Schuld. Sie sagte, man habe sich einfach gegenseitig sattgehabt. Damit blieb es für Berlin bei diesem einzigen großen Hit, der heute ein Klassiker ist - genauso wie der Düsenjäger-Film mit der nachgedrehten Liebesszene.