Wacken-Seelsorger: So viel Gesprächsbedarf wie noch nie
Fast doppelt so viel Bedarf und mehr intensive Gespräche: Die Festivalseelsorge hatte auf dem Wacken Open Air so viel zu tun wie noch nie. Das lag auch am holprigen Start des Metal-Spektakels.
Das Angebot der Festivalseelsorge war beim Wacken Open Air in der vergangenen Woche deutlich gefragter als in der Vergangenheit. Das 19-köpfige Team unter Leitung von Landesjugendpastorin Annika Woydack hat nach eigenen Angaben 350 Gespräche mit Festivalbesucherinnen und -besuchern geführt.
Überforderung und Orientierungslosigkeit
Bei der letzten Ausgabe des Metal-Festivals hatten rund 200 Besucher Kontakt zu den Seelsorgern aufgenommen. Das Festival dauerte in diesem Jahr wegen des zusätzlichen sogenannten Wacken Wednesday vier anstatt drei Tage.
Mehr lange und intensive Gespräche
Grund für die Gespräche seien neben Orientierungslosigkeit und Überforderungen wegen der Menschenmassen auch Trauerfälle und Beziehungsprobleme gewesen, so die Pastorin. "Wir haben rund 50 intensivere, längere Gespräche mit einer Dauer von mindestens einer Stunde geführt. Das sind auch deutlich mehr als zuvor", bilanziert Annika Woydack. Die vergangenen beiden Jahre hätten offensichtlich Spuren auf den Seelen hinterlassen.
Zum Start und am Ende am meisten zu tun
Zwar hätten sich die Gesprächsinhalte im Vergleich zu den Vorjahren nicht wesentlich verändert, wohl aber die Intensität der seelischen Probleme. "Auch der holprige Festivalstart mit den langen Wartezeiten bei sehr hohen Temperaturen vor der Bändchenausgabe hat dazu geführt, dass wir bereits am Mittwoch sehr viel zu tun hatten", sagt Annika Woydack. Sehr hohen Bedarf hätten die Seelsorger außerdem am Samstag verzeichnet. "Nach drei oder vier Tagen Festival sind viele Besucher mit ihren Kräften am Ende."
"Wir blicken dankbar zurück"
Zu Woydacks Seelsorge-Team zählen unter anderem Psychotherapeutinnen und Sozialpädagoginnen. Das Angebot der Festivalseelsorge gibt es auf dem Wacken Open Air seit 2010. "Wir blicken trotz der Erschöpfung und den Herausforderungen, denen wir begegnet sind, dankbar zurück, dass wir Menschen an diesem wirklich besonderem Ort begleiten und für sie da sein konnten", heißt es vom Team.