Die Frau im Metal: Doro Pesch
"Hab ich früher auch mal gehört!" - ein häufiger Kommentar, wenn aus irgendeinem Grund Doro Pesch zur Sprache kommt. Die Rock-/Metal-Sängerin und ihr 80er-Jahre-Hit "All We Are" sind oftmals auch Menschen ein Begriff, die mit dieser Art von Musik eigentlich so gar nichts am Hut haben. Kein Wunder, schließlich ist die am 3. Juni 1964 in Düsseldorf Geborene ein absolutes Urgestein der deutschen Heavy-Metal-Szene. Und "so'n bisschen Metal" haben halt viele in ihrer Jugend mal gehört.
Immer noch Kult
Anfang der 80er legt Doro, die zuvor schon in einer Band namens Snakebite gesungen hatte, mit Warlock los. Sängerinnen in Metalbands sind damals noch seltener als heutzutage, im Grunde kommt "sowas" überhaupt nicht vor. 1983 erscheint das erste offizielle Demo der Band, 1984 folgt das erste Album. "Burning The Witches" ist heute in Metalkreisen immer noch Kult. Bis in die späten 80er veröffentlichen Warlock insgesamt vier Alben und diverse Singles. Auf der letzten, sie stammt aus dem Jahr 1987, befindet sich auch "All We Are", der Song mit dem Mitgröhl-Refrain. Doro ist in dieser Zeit die einzige Konstante, was das ansonsten sehr unstete Line-up angeht - bis auch sie die Band verlässt und auf eigene Faust weiter macht.
Eine zukunftsweisende Angelegenheit
Warlock sind damit am Ende - Doros Solokarriere aber nimmt Fahrt auf. Das erste Album "Force Majeure" von 1989 kommt in die Top 5 der deutschen LP-Charts und erhält dafür Gold-Status, das zweite Album "Doro" wird von keinem Geringeren als Gene Simmons, Bassist der Rockband Kiss, produziert. Auch die beiden Alben danach kommen noch gut an, und 1993 spielt Doro zum ersten Mal auf dem damals noch kleinen Wacken Open Air. Eine zukunftsweisende Angelegenheit, wie sich noch zeigen sollte.
Auch Doro experimentiert
Dann allerdings gerät der Heavy Metal - und damit auch Doro - in eine Flaute: Anfang der 90er-Jahre ist der Sound einfach nicht mehr angesagt, stattdessen geben Grunge und Alternative Rock den Ton an. In der Folge verweichlichen viele Metalbands und biedern sich dem Trend an. Das jedoch gefällt weder Metalfans noch Grunge-Anhängern. Aber auch Doro experimentiert und schlägt 1995 mithilfe von Jürgen Engler, Mitglied der Band Die Krupps, eine musikalische Richtung ein, die mehr Industrial-Anteile aufweist.
Frauengesang im Metal
Es folgt der unausweichliche Abstecher in symphonische Gefilde - Doro kollaboriert, wie im Übrigen viele ihrer 80er-Metal-Kollegen, im Lauf der Jahre mit klassischen Orchestern. Doch genau wie besagte 80er-Kollegen besinnt sie sich irgendwann auf ihre Wurzeln und kehrt zurück zu einem reinen Rock-/Metal-Sound. Und genau der kommt auf dem Wacken Open Air gut an: Seit einigen Jahren ist Doro praktisch Dauergast, 2013 spielt sie dort eine "30th Anniversary Show" - sie, die mit dafür verantwortlich ist, dass Frauengesang im Metal salonfähig wurde.