Westküsten-Vogelkiek: Tausende Vögel rasten im Wattenmeer
Mehr als hundert verschiedene Vogelarten rasten jetzt im Nationalpark Wattenmeer. Beim Westküsten-Vogelkiek bieten Naturschutzverbände und die Nationalparkverwaltung fachkundige Führungen an.
Alpenstrandläufer, Enten oder Löffler: Zehn bis zwölf Millionen Vögel machen im Laufe eines Jahres im Wattenmeer Station. Aktuell gilt das Wattenmeer sogar als das vogelreichste Gebiet ganz Europas. Denn mehr als hundert verschiedene Arten von Watt- und Wasservögeln rasten jetzt hier, fressen Würmer und Muscheln, um sich für den Weiterflug in ihre Überwinterungsgebiete zu stärken.
Fachkundige Führungen zu den Vögeln
Miterleben kann das wer möchte aktuell beim Westküsten-Vogelkiek. Naturschutzverbände und die Nationalparkverwaltung bieten fachkundige Führungen und ein vielfältiges Programm zur großen Vogelrast an.
Nationalparkranger Martin Kühn zählt die Vögel im Fahretofter Westerkoog in der Gemeinde Dagebüll (Kreis Nordfriesland) schon seit 20 Jahren. "Der Klimawandel bringt ganz große Probleme für die Vogelwelt. Die können wir hier im Nationalpark am deutlichsten sehen. Es sind viele Komponenten: Stürme, Nahrungsverfügbarkeiten", sagt Kühn. Sturmfluten im Sommer nähmen zu. Und im Frühling müssten viele Vogelarten früher aus ihren Rastgebieten im Watt losfliegen, damit sie in den arktischen Brutgebieten noch genug Nahrung für ihre Küken finden.
Sterblichkeit hat zugenommen
"Das setzt die Vögel ungemein unter Stress. Sie können hier nicht so lange bleiben wie sonst. Auf lange Sicht wissen wir jetzt schon, dass die Sterblichkeit zugenommen hat", fasst der Nationalparkranger zusammen.
Das Wattenmeer sei eine zentrale Zwischenstation für viele Vögel. "Das ist ein Rückzugsort, der jetzt noch wichtiger ist als zuvor", sagt Kühn. Er hofft, dass die Artenvielfalt an der Westküste erhalten bleibt. Bis Ende Oktober ziehen die meisten Vogelarten erst einmal weiter, viele bis nach Südafrika.