Regen tut den Wäldern gut - Borkenkäfer verbreiten sich nicht

Stand: 22.08.2023 19:50 Uhr

Gute Nachrichten aus den Landesforsten: Die Förster dort stellen fest, dass sich der Zustand der Wälder in Schleswig-Holstein etwas erholt hat. Auch der Borkenkäfer hat sich nicht weiter verbreitet.

Bis in die tiefen Wurzelbereiche ist das Wasser nach Angaben der Landesforsten noch nicht vorgedrungen, aber vor allem junge Bäume, die im Herbst und Frühjahr gepflanzt wurden, konnten sich gut entwickeln.

Borkenkäfer mag keine Kälte

Der Regen und die kühleren Temperaturen im Juli haben außerdem dafür gesorgt, dass sich der Borkenkäfer erst einmal nicht ausbreiten konnte. "Der Juli war perfekt für den Wald. Kalt und nass. Borkenkäfer konnten sich nicht fortbewegen", sagte Thomas Jacobi, Revierförster in Daldorf (Kreis Segeberg). Da der Schädling erst bei 20 Grad wieder aus seinen gebohrten Verstecken kommt, haben die Förster etwas Zeit gewonnen, laut Jacobi etwa vier Wochen.

Befallene Bäume so schnell wie möglich fällen

In den kommenden zwei Wochen versuchen die Förster nun, bereits befallene Fichten zu finden. Sie müssen so schnell wie möglich aus den Wäldern geholt werden, damit sich der Käfer nicht weiter ausbreitet. "Wir müssen jetzt die Käfer erwischen, wenn sie noch im Baum stecken", erklärt Jacobi. In seinem Revier wurden nach eigenen Angaben bereits 200 Bäume gefunden und markiert. In anderen Förstereien sollen es mehr als 2.000 sein. Die markierten Bäume werden nun gefällt und ins Sägewerk transportiert.

Insgesamt gibt es in Schleswig-Holstein rund 1.730 Quadratkilometer Wald, davon rund 500 Quadratkilometer in der Verantwortung der Landesforsten. Das entspricht einem Anteil von gut elf Prozent an der Landesfläche. Die Wälder im Land werden nach und nach dem Klimawandel angepasst und mit neuen Baumarten aufgeforstet.

Baumschulen beschäftigen sich mit neuen Herausforderungen

Welche Gehölze dafür besonders geeignet sind und wie Baumschulen auf die veränderten Anforderungen reagieren können, darum ging es am Dienstag auf einer Fachveranstaltung im Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer in Ellerhoop (Kreis Pinneberg). Dort wurden unter anderem Ergebnisse aus einem Projekt vorgestellt, in dem nach geeigneten Bäumen für Städte gesucht wurde. Dazu wurden verschiedene Baumarten in Kiel, Lübeck, Heide und Husum angepflanzt und ihre Entwicklung untersucht.

Den "Klimawandelbaum" gibt es nicht

"Die Klimawandelbaumart" werde es allerdings nicht geben, sagte der Leiter des Baumschulversuchswesens im Gartenbauzentrum, Andreas Wrede. Stattdessen sei vor allem Diversität wichtig, außerdem müssten die Bäume an den konkreten Standort angepasst werden. Als besonders geeignete Baumarten für Städte nannte Wrede Blumenesche, Zerreiche, Ulme und Späthsche Erle. "Aber die Versuche sind noch lange nicht zu Ende."

Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) sprach von einer Schlüsselrolle der Baumschulen in Bezug auf die Herausforderungen des Klimawandels. "Die Baumschulen prägen unser Landschaftsbild und schaffen die Grundlage für die Begrünung von urbanen und ländlichen Räumen, die Aufforstung von Wäldern und die Schaffung von grünen Oasen", sagte Schwarz. Die Landesregierung wolle den Baumschul-Standort Schleswig-Holstein stärken und bei Transformationsprozessen unterstützen.

Misch- statt Fichtenwälder entstehen

Vor einer Woche hatte Schwarz bereits eine Försterei im Kreis Segeberg besucht und sich angeschaut, wie aus Fichtenwäldern Mischforsten mit zum Beispiel Rotbuche, Eiche, Winterlinde, Ahorn, Douglasie und Küstentanne werden. "Ein Wald reagiert relativ langsam. Deswegen müssen wir jetzt anfangen", sagte der Minister damals. Das gelte für die Landesforsten, aber auch für Kommunal- und Privatwälder.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 22.08.2023 | 19:30 Uhr

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