Norderstedt: Pikrinsäure löst Gefahrgut-Einsatz aus - LKA stellt Ermittlungen ein
Aufregung in Norderstedt: Eine ältere Frau hat am Mittwoch (26.3.) eine kleine Flasche mit hochexplosiver Pikrinsäure bei einer mobilen Schadstoffsammlung abgegeben. Das LKA hat die Ermittlungen mittlerweile eingestellt.
Bei einer mobilen Schadstoffsammlung auf dem Rathausplatz in Norderstedt-Mitte (Kreis Segeberg) war am Mittwochmittag laut Feuerwehr eine kleine Flasche mit einer toxischen, brennbaren und explosiven Substanz abgegeben worden. Die Stadt bestätigte am Donnerstag, dass es sich dabei um Pikrinsäure handelte. Nun hat eine Sprecherin des Landeskriminalamtes auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein erklärt, dass die Ermittlungen wieder eingestellt wurden. Nach einer gemeinsamen Einschätzung der Staatsanwaltschaft Kiel und der Polizei liege keine Strafbarkeit vor.
Feuerwehr evakuiert Bereich großräumig
Nach Angaben der Polizei wurde die Substanz von einer älteren Frau vorbeigebracht. Deren Mann war verstorben und sie kümmerte sich laut einer Polizeisprecherin um seinen Nachlass. Der Mann sei vermutlich Chemiker gewesen, heißt es weiter. Die Mitarbeitenden der mobilen Schadstoffsammlung konnten die Gefahr der Substanz einordnen und alarmierten die Feuerwehr. Diese evakuierte den gesamten Bereich rund um den Rathausplatz großräumig und auch das Rathaus wurde gesperrt.
Pikrinsäure wird für chemische Analysen genutzt
Pikrinsäure ist im trockenen Zustand hochexplosiv und kann bereits bei der kleinsten Erschütterung explodieren, erklärt Nils Bornholdt von dem Entsorgungsunternehmen, das für den Abtransport der Substanz engagiert wurde. Demnach nutzen Apotheken Pikrinsäure für chemische Analysen. Früher wurde die Säure auch im Chemie-Unterricht an Schulen genutzt. Dann aber in flüssiger Form, bei der eine Explosionsgefahr gering sei.
Besitz von Pikrinsäure erlaubnispflichtig
Seit einiger Zeit wird Pikrinsäure an Schulen nicht mehr verwendet. Der Besitz ist im Sinne des deutschen Sprengstoffgesetzes erlaubnispflichtig. Eine Spezialfirma wurde am Mittwoch von einer Polizeieskorte aus Neumünster nach Norderstedt begleitet. Kurz nach 15.30 Uhr gab es Entwarnung: Das Fläschchen konnte gesichert abtransportiert werden. Die Sperrung von Straße und Rathaus wurde aufgehoben. Es wurde in einer Verbrennungsanlage für Sonderabfall entsorgt, so das Entsorgungsunternehmen.
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