Marode Straßen: Lkw verursachen Schäden
Spurrillen, Dellen, Schlaglöcher - ein Ärgernis nicht nur auf den Bundes- und Landstraßen, sondern auch auf den Autobahnen. Verantwortlich dafür sind hauptsächlich Lastwagen. Bis zu 40 Tonnen bringen die großen Brummis auf die Straßen und sorgen mit diesem Gewicht dafür, dass die Autobahnen nur rund 30 Jahre halten und regelmäßig erneuert werden müssen.
Zu schwer für die Straße
Besonders schwere Straßenschäden richten überladene Lkw an. Statt 40 bringen sie 45 oder gar fast 50 Tonnen auf die Waage. Und das sind keine Einzelfälle: So waren bei einer Kontrolle des Bundesamtes für Güterverkehr im Dezember 2013 auf der A1 fast 50 Prozent aller Lkw überladen.
Bei den Kontrollen setzen die Beamten vermehrt auf moderne Technik: Auf einigen deutschen Autobahnen sind in den Fahrbahnen kaum sichtbare Waagen eingelassen. Diese wiegen die Gesamtlast, die Achsbelastung und sogar die Belastung der einzelnen Räder. Ein paar Kilometer weiter landen diese Daten zusammen mit einem Foto des Schwergewichts auf dem Monitor des zuständigen Kontrolleurs. Doch nur die schwersten Gewichtsünder werden dann auch aus dem Verkehr gezogen. Mehr können die Kontrolleure nicht leisten.
Gewinn durch Überladung
Das Problem: es gibt nur wenige Sanktionsmöglichkeiten. Zwar wird der Lkw stillgelegt, muss umgeladen werden, d.h. alles Übergewicht muss die Spedition vom Lkw runterholen und wegschaffen, doch diese Kosten scheinen eingepreist. Dazu kommt ein Bußgeld, das oft nur den Fahrer trifft. Eine Strafe, die die Speditionen wohl nicht wirklich zum Umdenken bringt, denn der Gewinn durch die Überladung ist dem Risiko erwischt zu werden weit voraus.
Die Leidtragenden sind die Steuerzahler. Während die Speditionen ihre Lkw bis unter das Dach beladen und damit ordentlich verdienen, steigen die Kosten der Reparaturen für Bundes- und Autobahnen: 2,5 Milliarden Euro sind dafür 2013 geflossen, Tendenz weiter zunehmend.
Es geht auch anders
Dabei geht es auch anders: Beim Verkehrsüberwachungsdienst der Polizei Neumünster ist eine spezielle Ermittlungsgruppe angesiedelt, die sich diesem scheinbar aussichtslosen Kampf nun annehmen will. Die Beamten sammeln Fälle von Überladung und schauen ganz genau hin, wenn eine Spedition mehrfach bei Kontrollen auffällt: Was einmal noch Zufall sein kann, hat bei mehreren Verstößen vielleicht schon System. Kommt die Gruppe so einem Fall systematischen Überladens auf die Schliche, leitet sie ein sogenanntes Vermögensabschöpfungsverfahren ein. Dabei verliert die Spedition ihren Gewinn und bekommt darüber hinaus auch noch eine Menge Ärger. In Neumünster ist man sich sicher, dass diese Vorgehensweise auf Dauer mehr bringt, als Bußgelder und stillgelegte Lkw. Nur durchgesetzt hat sich das bisher noch nicht.