Das Schild «Wahlraum» steht vor einem Raum zur Wahl bereit. © picture alliance/dpa-Bildfunk Foto: Peter Steffen
Das Schild «Wahlraum» steht vor einem Raum zur Wahl bereit. © picture alliance/dpa-Bildfunk Foto: Peter Steffen
Das Schild «Wahlraum» steht vor einem Raum zur Wahl bereit. © picture alliance/dpa-Bildfunk Foto: Peter Steffen
AUDIO: Wer wird neuer Landrat im Kreis Rendsburg-Eckernförde? (1 Min)

Landratswahl im Kreis Rendsburg-Eckernförde: Trio am Start

Stand: 22.01.2024 07:26 Uhr

Seit 2008 ist Rolf-Oliver Schwemer (parteilos) Landrat des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Nun hört er auf und das Amt wird für die nächsten acht Jahre neu vergeben.

von Andrea Schmidt

Nicht die Bürger wählen den neuen Landrat, sondern die Mitglieder des Kreistages bestimmen am Nachmittag, wer in das Kreishaus in Rendsburg einzieht. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr. Wer die absolute Mehrheit erhält, hat gewonnen. "Der Rendsburger Kreistag hat 64 Sitze. Wer mindestens 33 Stimmen erreicht, hat gewonnen", erläutert der Fachdienstleiter Gremien und Recht in Rendsburg, Julian Detmer. Das kann im ersten oder eventuell auch im zweiten Wahlgang geschehen. Auch eine Stichwahl zwischen zwei Kandidaten im dritten Wahlgang ist möglich. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde ist flächenmäßig der größte Kreis in Schleswig-Holstein. 275.000 Einwohner leben dort.

Albrecht und Bornhöft ziehen zurück

Noch vor kurzem standen fünf Kandidaten zur Wahl, doch zwei Männer haben die Bewerbung kurz vor der Wahl zurückgezogen. Zum einen will CDU-Fraktionschef Tim Albrecht nicht mehr kandidieren. Er sagte, dass er die Kreistagsfraktionen von SPD und Grüne nicht von seinen Ideen überzeugen konnte. Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse könne er nicht mehr ausschließen, dass ein neuer Landrat nur mit Stimmen von extremen Parteien gewählt werde - und das wolle er nicht. Zum anderen hat auch Dennys Bornhöft - der gemeinsame Kandidat von SSW und FDP - seine Kandidatur zurückgezogen. Bornhöft nannte die Aufstellung des Kronshagener Bürgermeisters Ingo Sander als Grund. Sander habe - wie Bornhöft - die Studienabschlüsse Diplom-Verwaltungswirt und Master für europäisches Verwaltungsmanagement. Damit fielen seine Alleinstellungsmerkmale im Bewerberfeld weg.

Aussichtsreichster Kandidat: Ingo Sander

Ingo Sander im Porträt. © Ingo Sander
Ingo Sander ist bisher Bürgermeister von Kronshagen und gilt als aussichtsreichster Kandidat für die Landratswahl.

Viele gehen davon aus, dass Ingo Sander (CDU) der neue Verwaltungschef des Kreises Rendsburg-Eckernförde wird und künftig mehr als 900 Mitarbeitende führen wird. Auch Tim Albrecht rechnet mit Sanders Sieg: "Er hat jetzt eine Mehrheit von 56 Personen hinter sich. Der Puffer ist groß." Sander selbst gibt sich im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein zwar bescheiden und zurückhaltend, weiß aber auch, dass sein Vorsprung vor den anderen beiden Kandidaten groß ist. "Ja, die Voraussetzungen sind sehr gut", sagt er. Sander wird unterstützt von CDU, SPD, Grünen, FDP und SSW - viel schiefgehen kann da also eigentlich nicht mehr. Der 50-Jährige Familienvater ist seit 2016 Bürgermeister von Kronshagen (Kreis Rendsburg-Eckernförde).

Drei ganz große Themen hat Sander auf dem Zettel, wenn er der neue Landrat werden sollte. Zum einen treibt ihn das Thema Demografie um. "Ich möchte, dass man in Würde altern kann, egal ob man auf dem Land oder in der Stadt lebt." Ärzte, Pflegeheime, bezahlbare Wohnungen - all das müsse es für alle Bevölkerungsschichten geben - sowohl in der Stadt als auch auf dem platten Land. "Klimaschutz ist ein weiteres wichtiges Thema. Da müssen wir noch mehr machen." Und die Digitalisierung der Verwaltung ist dem 50-Jährigen ebenfalls wichtig.

Sälzer hat die Jugend im Blick

Klaus Sälzer im Porträt. © Klaus Sälzer
Klaus Sälzer ist Unternehmer, wohnt in Eckernförde und möchte sich auch für die Jugend einsetzen.

Klaus Sälzer wohnt in Eckernförde und leitet einen Handwerksbetrieb. Er gehört keiner Partei an. "Ich möchte von den 64 Kreistagsabgeordneten jeden erreichen", sagt der 59-Jährige selbstbewusst. Und weiter: "Ich bin ein Macher, aber kein Machtmensch." Sälzer, der gebürtig aus Hessen kommt, fühlt sich am Gipfel seiner Selbstständigkeit angekommen. Gleichzeitig engagiert er sich seit Jahrzehnten im Ehrenamt, und diese Bereiche - "profit und non-profit" - wolle er stärken und verbinden. Besonders im Blick hat der dreifache Familienvater die Kinder und Jugendlichen: "Sie sind die Schwächsten in der Kette und haben in den vergangenen Jahren sehr gelitten." Im Gespräch mit dem Unternehmer fällt immer wieder das Wort "Gemeinwohl".

Preuß: Sichere Finanzlage schaffen

Der dritte Kandidat, der sich zur Wahl stellt, ist Simon Preuß aus Rendsburg. Auch er ist ein unabhängiger Bewerber. "Und das empfinde ich als Vorteil. Ich biete allen das Gespräch an und möchte gerne Verantwortung tragen." Preuß hat eine führende Position im Rettungsdienst - er ist Leiter des Rettungsdienstes bei den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen des Kreises Plön gGmbH. Der 37-Jährige hat einen Hochschulabschluss, engagiert sich ehrenamtlich seit seiner Jugend und sagt außerdem über sich selbst: "Mitarbeiter führen liegt mir." Sein Ziel für den Kreis: "Ich möchte eine sichere Finanzierung für die nächsten Jahre aufstellen, die Digitalisierung voranbringen und die Verwaltung attraktiver machen."

Schwemer geht am 30. Juni

Seit 2008 hat der Jurist Rolf-Oliver Schwemer das Amt des Landrates inne. Im vergangenen Sommer sagte er in einem Interview mit NDR Schleswig-Holstein, er höre auf, weil in der Demokratie auch Wechsel dazugehöre. Er wolle das Amt mit dem Gefühl übergeben, bis zum letzten Tag die Dinge in guter Weise gestaltet und vorangebracht zu haben. Nach 16 Jahren sei dieser Zeitpunkt gekommen. "Die Kreisverwaltung kann einen neuen Kopf, eine neue Person an der Spitze gut vertragen," erklärte Schwemer. Die Amtszeit von Schwemer endet am 30. Juni. Einen Tag später startet dann sein Nachfolger ins Amt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 22.01.2024 | 06:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Kreis Rendsburg-Eckernförde

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Die Fassade der Batteriefabrik Northvolt. © picture alliance Foto: Britta Pedersen

Drohende Insolvenz: Northvolt startet Sanierung in den USA

Der Batteriehersteller will in einem Chapter-11-Verfahren neue Gelder einwerben. In Heide soll der Bau weitergehen. mehr

Videos

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?