Großübung Amoklauf: Einsatzkräfte proben in Reinfeld
Mit einer Großübung am Schulzentrum Reinfeld haben Polizei und Rettungskräfte am Sonnabend das Vorgehen im Falle einer Amoklage trainiert. Die Übung war nicht öffentlich. Anwohnerinnen und Anwohner haben aber vermutlich trotzdem etwas mitbekommen.
Blaulicht, Martinshörner und Knallgeräusche werden so manche Anwohner in Reinfeld (Kreis Stormarn) erschreckt haben. Zum Glück war es aber kein Ernstfall, sondern nur eine Übung. Bis zum frühen Nachmittag trainierten Einsatzkräfte am Schulzentrum Reinfeld das Verhalten bei einem Amoklauf. Etwa 240 Kräfte unter anderem von Polizei, Feuerwehr und THW waren beteiligt.
Rauchbomben und Pyrotechnik wurden eingesetzt
Das Szenario war folgendes: Zunächst wurde ein Brand in der Schule gemeldet und die Feuerwehr rückte an. Rauchschwaden stiegen am Einsatzort auf, doch die Rettungskräfte wurden von dem angenommenen Täter mit Schüssen empfangen. Dabei wurden nach Angaben der Polizei Rauchbomben und Pyrotechnik eingesetzt. Es knallte mehrmals laut. Die Feuerwehrleute alarmierten daraufhin die Polizei. Nach gut einer Viertelstunde trafen die ersten Beamten ein. Es galt, einen simulierten Massenanfall von Verletzten zu versorgen.
Übung für "ganz normale Kollegen"
Die Lage war also unübersichtlich, es gab Verletzte, und der bewaffnete Täter lief immer noch frei herum. Die Übung war laut Polizeisprecherin Jacqueline Fischer nicht für Spezialkräfte gedacht: "Das sind ganz normale Kollegen aus dem Einzeldienst. Das sind Kollegen, die ganz normal jeden Tag Streife fahren und die Alltagssituationen bewältigen." Mit dabei waren auch Studierende der Universität zu Lübeck, die geschminkt Verletzte dargestellten.
Aktion wird nun analysiert
Nach Abschluss der Übung nahm Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) an einer Pressekonferenz teil. Die Polizei war mit ihrem Verlauf grundsätzlich zufrieden. Schon bald wollen sich alle Beteiligten zusammensetzen und die Übung gründlich analysieren - um Schwachstellen zu finden und im Ernstfall noch besser reagieren zu können.
Immer wieder kommt es auch in Schleswig-Holstein zu Zwischenfällen an Schulen, zuletzt beispielsweise zu einer Brandstiftung in Bargteheide und einer Bombendrohung in Barsbüttel. Erst Anfang März hatten Schmierereien mit Gewaltandrohungen an einem Schulzentrum in Ahrensburg (Kreis Stormarn) einen großen Polizeieinsatz ausgelöst.