Geldautomaten gesprengt: Bewährungsstrafe für "jugendliche Naivität"

Stand: 13.02.2025 12:06 Uhr

Zwei 19-Jährige sind für Geldautomatensprengungen in Schenefeld und Hamburg verurteilt worden. Richterin erkennt jugendliche Naivität, aber auch enormes Potential schwerer Verletzungen für Unbeteiligte.

Das Jugendgericht in Schenefeld sieht es als erwiesen an, dass zwei 19-jährigen Zwillingsbrüder zwei Geldautomaten in Schenefeld (Kreis Pinneberg) und einen im Hamburger Stadtteil Lurup gesprengt haben. Dafür wurden sie zu zwei Jahren Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt. Außerdem müssen sie ein Training zur Joborientierung und ein Anti-Aggressionstraining absolvieren.

Richterin sieht jugendliche Naivität bei der Tatdurchführung

Bargeld hatten die 19-Jährigen bei ihren Aktionen laut Urteil nicht erbeuten können. Es entstand aber Sachschaden in Millionenhöhe. Die Richterin wies bei ihrer Urteilsbegründung ausdrücklich auf die jugendliche Naivität der Tatdurchführung, aber auch das enorme Potential für schwere Verletzungen Unbeteiligter hin. Strafmildernd wurde ihnen angerechnet, dass die Brüder schon am ersten Verhandlungstag gestanden hatten.

Gas in die Automaten geleitet

Die beiden jungen Männer hatten demnach in der Nacht auf den 22. April 2024 zwei Geldautomaten im Stadtzentrum Schenefeld, einem Einkaufszentrum, in die Luft gejagt. Laut Gericht haben sie dazu Gas in die Automaten geleitet. Die Automaten explodierten daraufhin, die Tresore im Inneren der Geräte blieben aber trotzdem verschlossen.

Durch die Explosion wurde der Brand- und Einbruchsalarm des Einkaufszentrums aktiviert. Als dieser ertönte, flüchteten die Täter laut Polizei. Bei der Tat ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Sachschaden in Höhe von mehr als einer Million Euro entstanden.

Auch in Hamburg Automat gesprengt

Wenige Wochen nach der ersten Tat in Schenefeld haben die beiden Angeklagten laut Gericht einen Bankautomaten in der Hamburger Elbgaustraße gesprengt. Auch am 14. Mai 2024 konnten sie kein Bargeld erbeuten. Der Sachschaden lag in diesem Fall bei etwa 200.000 Euro.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 13.02.2025 | 16:30 Uhr

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