Der Vorsitzende des Landkreistages in Schleswig-Holstein Reinhard Sager (CDU) © dpa Foto: Sebastian Willnow

Flüchtlingssituation: Auch Kommunen in SH warnen vor Eskalation

Stand: 29.01.2023 16:42 Uhr

Viele Kommunen fühlen sich bei der Aufnahme von Geflüchteten überfordert. Landkreistagspräsident Sager fordert von Kanzler Scholz, einen Flüchtlingsgipfel einzuberufen.

Nach den tumultartigen Protesten gegen eine neue Unterkunft für Geflüchtete in Mecklenburg-Vorpommern schlagen mehrere Kommunen Alarm - auch in Schleswig-Holstein. Die Lage dürfe nicht vollends aus dem Ruder laufen, heißt es. Die Bundesregierung müsse endlich handeln, fordert deshalb der Präsident des Deutschen Landkreistages und Ostholsteins Landrat Reinhard Sager (CDU). Er appelliert erneut an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), jetzt dringend einen Flüchtlingsgipfel einzuberufen.

Forderung nach Unterstützung und Abschiebungen

Weitere Informationen
Drei Frauen sitzen an einem Tisch mit einer ehrenamtlichen Lehrerin bei einem Sprachkurs beim Bad Oldesloer Verein Kaktus. © NDR Foto: Johannes Tran

Frust bei Geflüchteten: Vielerorts zu wenige Deutschkurse

Es fehle an Lehrkräften, Räumen und Geld, kritisieren die Kursanbietenden. Kritik kommt auch aus der Wirtschaft. mehr

Viele Kreise im Norden haben laut Sager kaum noch Wohnraum und müssten dringend entlastet werden, deshalb die Forderung nach dem Gipfel. "Denn das Problem droht tatsächlich an vielen Orten zu eskalieren. Das ist in ganz Deutschland mittlerweile der Fall." Den Menschen aus der Ukraine muss man schon aus humanitären Gründen helfen, sagt Sager. Auch Menschen, die einen Asylgrund haben, könnten nach Deutschland kommen.

"Aber wir haben auch mittlerweile 300.000 Menschen, etwa in Deutschland, die ausreisepflichtig sind. Die Ampel-Regierung hat ja angekündigt, eine Rückführungsoffensive starten zu wollen. Davon ist in Deutschland wenig zu sehen", sagt Sager.

"Rechtsradikalen keinen Raum geben"

Dass Rechtsradikale - wie in Nordwestmecklenburg geschehen - Proteste unterwandern und versuchen, die Kreistagssitzung mit Gewalt zu stürmen, sei widerlich und dürfe sich nicht wiederholen, betont der Politiker.

Um Entlastung für Deutschland zu schaffen, müssten auch andere EU-Staaten dazu gebracht werden, mehr Geflüchtete aufzunehmen. Länder wie Deutschland oder Polen könnten laut Sager so entlastet werden.

Weitere Informationen
Minihäuser stehen in einer Flüchtlingsunterkunft in der Gemeinde Dammfleth. © NDR Foto: Sven Jachmann

Dammfleth kauft Minihäuser für Geflüchtete

Als eine der ersten Gemeinden stellt Dammfleth im Kreis Steinburg sogenannte Tiny Houses für Flüchtlinge auf. mehr

Eine Gruppe Menschen steigen aus einem Bus. © NDR Foto: Peer-Axel Kroeske

Geflüchtete in Flensburg ziehen um: Von der Turnhalle in den Container

Die Fördehalle war ihr Zuhause geworden. Doch die neue Unterkunft bietet für die Menschen aus der Ukraine mehr Privatsphäre. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 29.01.2023 | 16:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Kreis Ostholstein

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Boote der 49er FX-Klasse sind zum Start bereit bei einer Wettfahrt im Rahmen der Kieler Woche auf der Förde vor Schilksee. © picture alliance/dpa Foto: Frank Molter

Olympia 2036 oder 2040: Kiel bewirbt sich um Segelwettkämpfe

Die Landeshauptstadt will zum dritten Mal Austragungsort werden. Neben Schilksee sollen neue Reviere dazukommen. mehr

Videos

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?