Vor dem Eingang eines Gebäudes steht ein Schild mit der Aufschrift "Landgericht Oldenburg". © NDR Foto: Julius Matuschik

Mord an Ehefrau? 50-Jähriger gesteht Tötung in Damme

Stand: 15.08.2024 11:51 Uhr

Ein 50-jähriger Mann soll im Februar in Damme seine von ihm getrennt lebende Ehefrau ermordet haben. Zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Oldenburg hat er die Tötung nun gestanden.

In einer von seiner Verteidigerin vorgelesenen Erklärung hieß es am Donnerstag, er habe auf die Frau in einer "tragischen Kurzschlussreaktion" eingestochen. Er sei nicht bei Sinnen gewesen und bereue die Tat, erklärte die Anwältin des 50-Jährigen am Donnerstag.

Staatsanwaltschaft: Mann wollte Ex-Frau für Trennung bestrafen

Angeklagt ist der Mann wegen Mordes, ihm droht im Fall einer Verurteilung eine lebenslange Haftstrafe. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau im Februar diesen Jahres aufgelauert zu haben. An der Haustür ihrer neuen Adresse in Damme (Landkreis Vechta) soll er sie heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen mit mehreren Messerstichen getötet haben. Laut Anklage wollte er die 41-Jährige damit bestrafen, dass sie sich von ihm getrennt hatte. Die Frau und Mutter zweier gemeinsamer Töchter starb noch vor Ort an ihren Verletzungen.

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Rettungskräfte auf einer Unfallstelle auf der Autobahn. © Screenshot
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Angeklagter gerät auf der Flucht in schweren Unfall

Nach der Tat soll der Angeklagte mit seinem Auto über die A1 Richtung Bremen geflohen sein, wo es zu einem schweren Verkehrsunfall kam. Sein Auto fing daraufhin Feuer, zwei Ersthelfer zogen den bewusstlosen Fahrer aus dem brennenden Wrack. Wie die Feuerwehr mitteilte, zogen sie ihm auch die Kleidung aus, die ebenfalls schon in Flammen stand. Sie hätten dem Mann damit vermutlich das Leben gerettet, hieß es. Der schwer verletzte 50-Jährige wurde mit einem Hubschrauber in eine Spezialklinik gebracht.

Verbrechen gegen eine Frau - weil sie eine Frau ist

In diesem Fall könnte es sich um einen Femizid handeln. Mehr als 100 Frauen sterben jedes Jahr in Deutschland durch die Hand ihrer Partner oder Ex-Partner - die Frauen werden getötet, weil sie Frauen sind. In den vergangenen Jahren sind Femizide in Deutschland ein größer werdendes Thema in der Öffentlichkeit und Gesellschaft. Das BKA wertet Gewalt in Partnerschaften in Deutschland seit 2015 statistisch aus.

Was bedeutet Femizid?

Femizid bezeichnet im Kontext der internationalen Diskussion die vorsätzliche Tötung von Frauen, weil sie Frauen sind. Femizide sind vor dem Hintergrund geschlechtsspezifischer Macht und Hierarchieverhältnisse zu sehen und werden besonders häufig durch männliche Partner oder Ex-Partner verübt. Weiter gefasste Definitionen beziehen alle Ermordungen von Frauen oder Mädchen mit ein, oder umfassen auch Tötungen von Frauen und Mädchen durch Familienmitglieder und im Kontext sexualisierter Gewalt. Der Begriff "Femicide" kommt aus dem Englischen und wurde 1976 von der Soziologin Diane Russel geprägt.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 15.08.2024 | 09:30 Uhr

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