Bedrohtes Insekt: Erstmals Gottesanbeterin in Niedersachsen entdeckt
Gleich zweimal wurde die Gottesanbeterin in der Grafschaft Bentheim gesichtet. Das Insekt steht auf der Roten Liste, zählt also zu den bedrohten Arten. Normalerweise hält sich der Exot in wärmeren Gefilden auf.
Zum ersten Mal wurde in Niedersachsen eine Europäische Gottesanbeterin gesichtet - in Emlichheim und Nordhorn. In Nordhorn hat der Ornithologe Carsten Jansen das Tier fotografiert. Ein Freund habe ihm Bescheid gegeben. Daraufhin habe er sich sofort auf die Suche begeben und eine Gottesanbeterin finden können, sagte er dem NDR Niedersachsen. Für ihn sei faszinierend gewesen, dass er ein solches Insekt in seiner Heimat vorgefunden habe. Zunächst hatten die "Grafschafter Nachrichten" von dem Insektenfund berichtet.
Gottesanbeterin im Mittelmeerraum zu Hause
Überraschend findet den Fund auch Andreas Rakers, Biologe beim Naturschutzbund (NABU) in der Regionalgeschäftsstelle Emsland/Grafschaft Bentheim. Gottesanbeterinnen seien eigentlich im Mittelmeerraum beheimatet und in Deutschland auf Wärmeinseln, wie dem Kaiserstuhl, bekannt, sagte Rakers dem NDR. Wie die Gottesanbeterinnen den Weg nach Niedersachsen gefunden haben, könne er nicht beantworten: "Ob das am Klimawandel liegt, ist Spekulation."
Kann sich Gottesanbeterin in hiesigen Gefilden ausbreiten?
Andreas Rakers geht davon aus, dass sich die Larven im nächsten Jahr zur Gottesanbeterin entwickeln können, wenn das Insektenaufkommen in den Monaten April, Mai und Juni hoch genug ist. Denn Heuschrecken, Schaben und größere Fluginsekten zählten zu den üblichen Mahlzeiten der sechs bis acht Zentimeter großen Gottesanbeterinnen. Fressfeinde hingegen seien Igel, Fledermäuse, Eidechsen und Vögel. In der Tierwelt könnte sich durch die Gottesanbeterinnen, die sogenannte Lauerjäger sind, tatsächlich eine Verschiebung ergeben, meint Rakers: "Die Zahl der Heuschrecken könnte zurückgehen." Aber er betont auch: Noch sind die Gottesanbeterinnen in Niedersachsen Individuen.