Arzt aus Bramsche soll Patientinnen heimlich gefilmt haben
Ein Arzt aus Bramsche steht im Verdacht, Patientinnen heimlich gefilmt und möglicherweise sexuell missbraucht zu haben. Bei einer Durchsuchung haben Ermittler mehr als 100.000 Fotos sichergestellt.
Die Frauen hätten sich auf ungewöhnliche Art und Weise ausziehen müssen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück, Alexander Retemeyer. Ins Rollen gekommen seien die Ermittlungen durch eine Patientin, die bemerkt habe, dass während der Untersuchung über ein Handy Videoaufnahmen gemacht wurden. Sie hatte im vergangenen Jahr Anzeige erstattet. Ende Januar habe die Polizei die Praxis durchsucht und einen Datenträger mit eindeutigen Fotos sichergestellt, so Retemeyer. Noch stünden die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft aber erst am Anfang.
Daten-Auswertung dauert wohl Monate
Bisher lägen nur Anzeigen von einzelnen Patientinnen vor, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Eine konkrete Zahl nannte er nicht. Die gesicherten Fotos müssten nun in Ruhe ausgewertet werden, um weitere potenzielle Opfer zu identifizieren. Die Staatsanwaltschaft rechnet damit, dass allein dieser Prozess mehrere Monate in Anspruch nehmen wird. Die Arbeit soll eine Ermittlungsgruppe in Bramsche übernehmen. Sollten noch weitere Frauen das Gefühl haben, dass sie in ungewöhnlicher Weise von dem Facharzt behandelt oder untersucht worden sind, ruft Retemeyer sie dazu auf, sich an die Polizei oder die Staatsanwaltschaft zu wenden.
Arzt schweigt bislang zu Vorwürfen
Der Arzt selbst habe sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert, er lasse sich von einem Verteidiger vertreten, so der Sprecher. Dem Beschuldigten werde sexueller Missbrauch unter Ausnutzung eines Behandlungsverhältnisses vorgeworfen. Es müsse noch ermittelt werden, ob der Arzt die Patientinnen nur gefilmt hat oder ob es auch zu sexuellen Handlungen gekommen ist.
