Prozess um Millionenraub: Urteil gegen 32-Jährige erwartet
Im Prozess um den Diebstahl von mehr als acht Millionen Euro wird am Landgericht Bremen heute das Urteil erwartet. In der vergangenen Woche machte die Angeklagte Angaben zu einem möglichen Mittäter.
Vor Gericht hatte Yasemin G. am Donnerstag angegeben, einen der Komplizen auf einem Foto wiederzuerkennen. Er sei einer der vier Männer gewesen, die sie mit dem Fluchtwagen abgeholt hätten, sagte die 32-Jährige. Die Verhandlung wurde daraufhin unterbrochen. Die Staatsanwaltschaft wolle die Vorwürfe überprüfen, so die Begründung der Kammer. Die Angeklagte hofft möglicherweise, durch ihre Aussage ein milderes Urteil zu erhalten. Dieses soll am Vormittag gesprochen werden.
Angeklagte bittet um Entschuldigung
Yasemin G. bat am Donnerstag vor dem Landgericht um Entschuldigung. "Ich bereue es aus tiefstem Herzen, diese Tat begangen zu haben", sagte die 32-Jährige. Außerdem beschrieb sie ihre schwierige persönliche Situation: Kurz vor der Tat sei ihr langjähriger Partner verhaftet worden, so die Angeklagte. Sie sei labil gewesen und habe täglich Cannabis geraucht. Der Verlobte ihrer damaligen engen Freundin habe dann die Tat vorgeschlagen, die sie zunächst für einen Scherz gehalten habe. Yasemin G. gab an, das Paar habe sie unter Druck gesetzt, die Tat zu begehen. Der Verlobte ihrer Freundin sei bereits zuvor in Telefonbetrügereien verwickelt gewesen, so die Angeklagte vor Gericht.
Yasemin G. stahl 8,2 Millionen von ihrem Arbeitgeber
Schon zum Prozessauftakt Anfang November hatte die Angeklagte zugegeben, im Mai 2021 rund 8,2 Millionen Euro von einer Bremer Geldtransportfirma gestohlen zu haben. Sie habe das Bargeld als Altpapier getarnt mit einem Rollcontainer vom Firmengelände ihres damaligen Arbeitgebers geschafft, so die 32-Jährige. Nach der Tat soll sie in die Türkei geflohen sein. Mehrere Mittäter sollen das Bargeld der Anklage zufolge nach und nach in die Türkei transportiert und aufgeteilt haben.
Überwachungskameras filmten die Tat
Überwachungskameras hatten die Tat gefilmt, die Aufnahmen wurden aber erst Tage später angesehen. Im März 2024 hatte sich die 32-Jährige bei den Behörden gestellt und sitzt seitdem im Gefängnis. Vor Gericht erklärte die Angeklagte, sie habe mit dem Geld in die Türkei auswandern wollen. Doch daraus sei nichts geworden, da ihre Komplizen ihr kaum etwas von den Millionen abgegeben hätten. Wo sich der Rest der Millionensumme befindet, ist unklar. Bei einer Verurteilung drohen der Frau bis zu zehn Jahre Haft.