Krankenhaus Norderney meldet Insolvenz an
Das Krankenhaus Norderney, die einzige Akutklinik auf der Insel, ist insolvent. Das hat die Stadt am Mittwoch bekannt gegeben. Anfang der Woche wurde demnach ein Insolvenzvertrag beim Amtsgericht Aurich gestellt.
Am Montag sei die Stadt Norderney über den Insolvenzantrag der Allergie- und Hautklinik informiert worden, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Nachricht sei für die Stadt völlig unerwartet gekommen und stelle die "bisherigen Bemühungen und stets erklärte Bereitschaft, das Krankenhaus in schwierigen Zeiten zu unterstützen, vor neue Herausforderungen", so die Stadt. Bürgermeister Frank Ulrichs (SPD) äußerte sich enttäuscht darüber, erst im Nachhinein informiert worden zu sein.
Stadt Norderney will Klinik weiter unterstützen
Vorrangiges Ziel sei es jetzt, einen klaren Überblick über die Lage zu gewinnen und den Krankenhausbetrieb zu stabilisieren, teilte die Stadt mit. Sie sicherte zu, das Krankenhaus weiterhin zu unterstützen. Dafür sei jedoch eine frühzeitige und offene Kommunikation seitens des Krankenhauses "unabdingbare Voraussetzung", betonte Bürgermeister Ulrichs. Im Idealfall könne das Insolvenzverfahren noch abgewendet werden. Langfristig müsse eine Strategie erarbeitet werden, um den Krankenhausbetrieb den Dynamiken der aktuellen Gesundheitspolitik anzupassen und die Gesundheitsversorgung auf der Insel auch weiterhin sicherzustellen, heißt es von der Stadt.
Leitung: Insolvenzantrag war für Zukunft der Klinik notwendig
Es sei Ihnen bewusst, dass die Situation für die "Mitarbeitenden, Patienten und die gesamte Insel Norderney" eine große Herausforderung darstelle, teilte der Geschäftsführer der Klinik, Uwe Peters, mit. Die Entscheidung einen Antrag auf Insolvenz zu stellen sei notwendig gewesen, um das Krankenhaus für die Zukunft zu sichern und eine geordnete Restrukturierung einzuleiten, so Peters. Die Klinik habe in den vergangenen Jahren mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Die Folgen der Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die gestiegenen Betriebskosten hätten das laut der Klinikleitung verstärkt.
Die Klinik behandelt nach eigenen Angaben rund 6.000 Patientinnen und Patienten im Jahr. Über den Insolvenzantrag seien die 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Versammlung informiert worden, hieß es.