Evangelischer Pastor Latzel wegen Volksverhetzung verurteilt
Das Amtsgericht Bremen hat den evangelischen Pastor Olaf Latzel zu einer Geldstrafe verurteilt. Nach Ansicht der Richterin hat er zum Hass gegen Homosexuelle angestachelt.
Der Seelsorger der Bremer Sankt-Martini-Gemeinde hatte in einem Eheseminar im Oktober 2019 unter anderem gesagt: "Der ganze Gender-Dreck ist ein Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung, ist zutiefst teuflisch und satanisch." Und: "Überall laufen diese Verbrecher rum vom Christopher Street Day." Ein Video von dem Seminar war auch auf Youtube veröffentlicht worden.
Pastor fühlt sich missverstanden
Vor Gericht hatte sich der Theologe für seine Worte entschuldigt und erklärt, sie seien missverstanden worden. Zwar lehne er die homosexuelle Lebensweise auf Grundlage der Bibel ab, gegen Homosexuelle habe er aber nichts. Das Gericht ließ jedoch keine Unterscheidung zwischen Homosexuellen und Homosexualität gelten. "Homosexualität ohne Menschen ist nicht vorstellbar", sagte die Richterin. Latzels Äußerungen seien Stimmungsmache und könnten als Lizenz zum Handeln gegen diese Menschen verstanden werden. Der Pastor muss eine Geldstrafe in Höhe von 8.100 Euro zahlen. Sein Verteidiger kündigte an, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen.
Kirche distanziert sich von den Äußerungen
Latzel hatte in der Vergangenheit schon öfter für Aufsehen gesorgt. 2015 hatte er Buddhisten, Katholiken und Muslime diffamiert. Die Bremische Evangelische Kirche hatte sich von Latzels Aussagen distanziert und im Mai ein kirchliches Disziplinarverfahren gegen ihn eröffnet. Dieses wird allerdings bis zum Abschluss des Strafverfahrens ausgesetzt.