Inklusion für Rollstuhlfahrer: Lasse hat jetzt einen Dienstwagen
Vier Jahre lang hatte sich Lasse Wagner um eine Ausbildungsstelle beworben. Er kassierte eine Absage nach der nächsten. Die meisten Arbeitgeber hatten nicht den Mut, es mit ihm zu versuchen, sagt er.
Thomas Niemann, der Vorstand der Volksbank Lohne-Dinklage-Steinfeld-Mühlen im Landkreis Vechta, hat sich getraut: "Lasse ist auf uns zugekommen und hat gesagt: 'Ich möchte gerne eine Ausbildung machen, die mich interessiert.' Und da habe ich mir gedacht, wenn alle absagen, nur aufgrund einer körperlichen Behinderung, ist das nicht fair."
Lasse hat eine schwere Erkrankung
Lasse hat Muskeldystrophie. Eine Erbkrankheit, bei der die Muskeln immer mehr abbauen. Als Kind konnte er noch laufen. Jetzt sitzt Lasse im Rollstuhl, braucht beim Atmen Hilfe und kann seine Hände und Beine kaum noch bewegen.
Viel Aufwand für Arbeitgeber
Für die Bank bedeutete die Entscheidung einigen Aufwand, so mussten zum Beispiel Türen verbreitert und Rampen installiert werden. Vor einigen Wochen haben sie für Lasse den umgebauten Kastenwagen angeschafft. Hier kann er mit seinem Rollstuhl über eine Rampe auf die Ladefläche fahren. Hausmeister Dieter Burhorst fährt Lasse damit in die verschiedenen Filialen, so kann er als Azubi auch diese kennenlernen.
Lasse bekommt viel Unterstützung
Auf der Arbeit wird Lasse von seiner Integrationshelferin Maike Schnieders unterstützt. Sie bedient für Lasse den Computer. "Er sagt, wo ich klicken und was ich schreiben soll." Das klappt laut Thomas Niemann sehr gut. Er wünscht sich von Unternehmen mehr Mut, wenn es um das Thema Inklusion geht.
Lasse fühlt sich akzeptiert
Lasse ist nun einer von 200 Bankangestellten. "Endlich Azubi", sagt er. Ein Traum sei in Erfüllung gegangen. "Ich möchte wie ein normaler Mitarbeiter behandelt werden, nur weil ich im Rollstuhl sitze, bin ich aber ein ganz normaler Mensch."